Die britische Königin ist keine, die mit Helikoptern oder grossen Limousinen reist. Queen Elizabeth II. ist bekannt dafür, dass sie - wann immer möglich - mit der Bahn reist. So auch gestern Mittwoch. Die 91-jährige Monarchin verbrachte, wie jedes Jahr, die Wintermonate auf Schloss Sandringham im englischen Norfolk. Und wie jedes Jahr fuhr sie die rund zwei Stunden auf Schienen zurück nach England.
In einem quietschorangenem Mantel und einem ebenso fröhlichen Kopftuch schlenderte die Monarchin über den Bahnsteig in Kings Lynn, plauderte entspannt mit ihrem Sicherheitspersonal und liess ihre Mitreisenden mit erstaunten Gesichtern zurück.
Es dauerte einen Moment, bis der wartende Pöbel begriff, wer da an ihnen vorbeieskortiert wurde. Dann aber gab es kein Halten mehr: Ganz britisch zückten die Wartenden unauffällig ihre Handys und fotografierten in stiller Bewunderung ihre Königin. Mit dem gebührenden Abstand, versteht sich.
Das Sicherheitspersonal und Elizabeth selbst nahmen es gelassen. Einmal im Abteil angekommen, wurden Buch und Brille montiert und die Fahrt zurück in den Buckingham Palast konnte losgehen. Die Zeiten, in denen die Königin den «Royal Train», einen Zug nur für britischen Monarchen, benutzte, sind schon seit einigen Jahren vorbei. Der administrative und finanzielle Aufwand waren schlicht zu gross.
Zum letzten Mal wurde der Zug im Jahr 2012 eingesetzt. Seither löst die Königin lieber ein Ticket für einen Fensterplatz in der ersten Klasse. Die Fahrt von Kings Lynn nach London Central Station kostet läppische 60 Franken. Eine Reise mit dem «Royal Train» dagegen umgerechnet 58'000 Franken.
Der geschichtsträchtige Zug soll nur noch einmal eingesetzt werden, so steht es im Protokoll. Sollte die Königin auf ihrem Landsitz in Balmoral, Schottland, sterben, wird ihr Leichnam mit dem «Royal Train» von Edinburgh nach London transportiert.
Thronjubiläum in Sandringham
In Sandringham verbrachte Queen Elizabeth den Jahrestag, der vor 66 Jahren alles ändern sollte: Den Todestag ihres Vaters, König Georg VI. Am 6. Februar 1952 übernahm sie den Thron Englands und ist mittlerweile die dienstälteste Monarchin der Welt.
Die Königin verbrachte diesen Tag im kleinen Kreis: Ihr Mann Prinz Philipp, 96, und ihr Enkel Prinz Harry, 33, sollen, gemeinsam mit Harrys Verlobten Meghan Markle, 36, mit ihr zu Abend gegessen haben.
Ein aufregendes Jahr wartet auf Lilibeth
Einmal zurück in London wartet, neben den täglichen königlichen Pflichten, ein aufregendes Jahr auf Lilibeth, wie Queen Elizabeth von ihrem Mann genannt wird. 2018 erwartet sie zwei neue Urenkelchen. Prinz William, 36, und seine Frau Herzogin Kate, 36, werden im April Eltern ihres dritten Kindes.
Und ihre Enkelin Zara Tindall wird zum zweiten Mal Mutter. Und dann stehen ja auch noch zwei Hochzeiten an: Prinzessin Eugenie, 27, wird im Herbst 2018 ihren Liebsten Jack Brooksbank ehelichen. Aber die wichtigste Feier ist wohl die Hochzeit von Prinz Harry und seiner Meghan, die im Mai 2018 ansteht. Für so viele Festivitäten braucht die rüstige Monarchin wirklich viel Energie. Da ist eine entspannte Zugfahrt genau die richtige Vorbereitung.