Sie haben geruhigt - sehr sogar. Das erstaunt wohl auch nicht allzu sehr. Schliesslich tragen die Mitglieder der Rolling Stones allesamt 70Plus auf dem Buckel. Doch noch immer rocken sie die grössten Bühnen der Welt. Heute Mittwochabend treten Mick Jagger, 74, Keith Richards, 73, Charlie Watts, 76, und Ronnie Wood, 70, im Zürcher Letzigrund auf. Auf ihrer Europatour «Stones – No Filter» besucht die Band die Schweiz bereits zum 13. Mal.
Fans ausser Rand und Band
Blicken wir 50 Jahre zurück: Da gings noch einiges wilder zu und her. Vor einem halben Jahrhundert, am 14. April 1967, spielten die Stones im Zürcher Hallenstadion zum ersten Mal in der Schweiz - und entfachten einen regelrechten Krawall.
Das wilde Gebaren der Rock-Ikonen, allen voran Sänger Mick Jagger, haute die Schweizer Fans regelrecht um, wie ein Augenzeuge in einem Rückblick der «NZZ» gegenüber berichtete. Es war der erste internationale Top-Act der neuen Beat-Musik in einer Schweizer Halle - vor 12 000 Fans! Da gab es für viele kein Halten mehr. Klappstühle flogen, Sperrholzwände gingen zu Bruch. Es wurde gekreischt und getobt.
Ein historischer Moment in der Pop- und Rockgeschichte der Schweiz. Vier Exemplare der zu Kleinholz geschlagenen Klappstühle befinden sich heute im Besitz des Landesmuseum. Auch das Polizei-Aufgebot war beachtlich und die Einsatzkräfte gingen mit den randalierenden Konzertbesuchern nicht gerade zimperlich um.
Der harte Polizeieinsatz wurde zum Symbol für den Start der 1968er Jugendkrawalle. Das Stones-Konzert ging als «Höllenspektakel» in die Schweizer Mediengeschichte ein.
Im Dolderwald spazieren
Am Konzert heute Mittwochabend werden gewiss keine Stühle mehr fliegen. Das Publikum ist zu einem grossen Teil gemeinsam mit ihren Idolen älter geworden. Weisse Haare werden wohl eher die Mehr-, als die Minderheit bilden. Und die Rock-Opas selbst? Die lassen sich bequem mit der Limousine in die Kronenhalle chauffieren oder spazieren durch den Dolderwald, wie Radio Energy berichtete.