Im Rahmen ihrer Autobiografie «My Love Story» spricht Tina Turner, 78, über ihre Hochzeit mit Ike Turner, †76, im Jahr 1962. In einem Buchauszug, der «Bild» vorliegt, schildert die Sängerin die trostlose Zeremonie.
Am Tag ihrer zivilen Hochzeit habe man ihr in einem «schmuddeligen, kleinen Büro» einige Papiere über den Schreibtisch zugeschoben, die sie habe unterschreiben müssen. «Das wars. Auch ohne grosse Erfahrung, was Hochzeiten betraf, wusste ich, dass man in einem solchen Moment irgendwie bewegt und glücklich sein sollte. Ich war es aber nicht.»
«Ike wollte Spass haben nach seinem Geschmack»
Nach der Zeremonie ging es wenig romantisch weiter. Statt seine frisch angetraute Ehefrau in ein edles Restaurant auszuführen, schleppte Ike Turner die Sängerin in ein schmuddeliges Etablissement. «Ike wollte Spass haben in Tijuana, und zwar Spass nach seinem Geschmack», erinnert sich Tina Turner im Buch.
«Was machten wir also? Gingen geradewegs in ein Bordell. In unserer Hochzeitsnacht!» Niemand könne sich vorstellen, wie der Musikproduzent wirklich gewesen sei. Im Nachhinein empfindet die Rocklegende nur noch Abscheu für das Verhalten ihres Ex-Mannes. «Welcher Mann geht mit seiner Frau gleich nach der Trauung in einen Puff, um sich dort live eine komplett pornografische Sexshow anzugucken?»
Bald schon haderte die Sängerin damit, Ike zum Mann genommen zu haben. «Immer wieder schoss mir durch den Kopf: meine Güte, ist der hässlich!»
Während ihrer Ehe war Ike sehr launisch
In den nachfolgenden Ehejahren behandelte Ike Turner seine Frau nicht gut. «Das Leben mit Ike war ein Drahtseilakt. Wenn er gute Laune hatte, durfte ich einkaufen gehen, aber das geschah auch unter dem Aspekt, mich in den Augen der anderen möglichst gut aussehen zu lassen, weil er selbst dadurch gut dastand.»
Er schlug der Sängerin mit einem Schuhspanner auf den Kopf
Ein Tiefpunkt war, als das Ehepaar auch beruflich zusammenspannen wollte. Bei Diskussionen um das «Ike and Tina Turner-Projekt» fuhr Ike Turner aus der Haut. «Für einen Gitarristen sind seine Hände wertvoller als alles andere, deshalb benutzte Ike in einem Kampf nie die Fäuste. Er schonte seine Hände und nahm stattdessen den Schuhspanner, um mir damit auf den Kopf zu schlagen – immer würde es der Kopf sein, das sollte ich noch erfahren. Es war wirklich schmerzhaft.» Sie sei so geschockt gewesen, dass sie zu weinen begonnen habe.
Es war nicht das einzige Mal, dass Ike Turner handgreiflich wurde. Tina Turner erklärt sein Verhalten im Buch damit, dass die Spuren der Verletzungen, die er ihr zufügte, für ihn der perverse Beweis waren, dass sie ihm gehörte.
Nur mit einer Tankkreditkarte und 36 Cent flüchtete sie vor ihrem Ehemann
Mit 36 Jahren zog Tina Turner einen Schlussstrich unter ihre Ehe. «Ich besass 36 Cent und eine Tankkreditkarte, mein Gesicht war übel zugerichtet und meine Kleidung schmutzig und blutbefleckt. Und ich war schwarz. In Dallas.» In diese aussichtslosen Situation lief die Sängerin zum Empfang und bat den Hotel-Manager um ein Zimmer. «Glücklicherweise hatte der Mann ein Herz. Er brachte mich sofort nach oben in ein Zimmer.»
Dieser Moment war ein Schlüsselerlebnis in Tina Turners Leben: «Ich war nicht nur vor Ike davongelaufen. Ich war in ein neues Leben gelaufen. Mein neues Leben.»
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