Er gehörte zu den beliebtesten Moderatoren der 90er. Lockte mit seiner Talkshow täglich Millionen vor die Fernseher. 98 Prozent der Deutschen - und wohl fast ebenso viele Schweizer - kannten ihn. Und mochten ihn: Die Frauenzeitschrift «Amica» kürte ihn zum «erotischsten TV-Mann Deutschlands», «Bunte» zum «Mr. Charming». Dann kam das abrupte Karriere-Ende. Im März 2004 beurlaubte ihn sein Arbeitgeber ProSieben, zwei Monate später folgte die Kündigung. Andreas Türck sah sich vor Gericht wieder.
Eine Frau hatte ihn wegen Vergewaltigung angezeigt. Zu Unrecht, wie man heute weiss. Im September 2005 wurde der TV-Mann freigesprochen, er war unschuldig in allen Punkten. Jobs und Saubermann-Image waren dennoch weg. Türck zog sich aus der Öffentlichkeit zurück.
An ein TV-Comeback glaubte niemand mehr. Umso grösser ist nun die Überrasschung: Im Dezember kehrt Türck auf die Bildschirme zurück! Jeweils sonntagabends, 22.15 Uhr, präsentiert der 44-Jährige das Wissenschaftsmagazin «Abenteuer Leben» bei Kabel 1. Senderchef Karl König zeigt sich von Türcks Qualitäten überzeugt. Beide Seiten seien der Ansicht, dass die Zeit für eine Rückkehr ins Fernsehen reif sei, sagte er im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe. Gemäss der «Bild»-Zeitung soll Türck den bisherigen Moderator der Show, Christian Mürau, ablösen.
Untätig war Türck während seiner achtjährigen Bildschirm-Abstinenz indes nicht. 2007 gründete er in Hamburg eine Agentur für Internet-Fernsehen, produzierte Webformate und gewann damit verschiedene Preise. 200 Angestellte zählt seine Firma. Auch Musik - bereits 2001 und 2002 veröffentlichte er zwei Songs - spielt nach wie vor eine grosse Rolle in seinem Leben, wie er auf seiner Facebook-Fanseite immer wieder betont. «Zunächst war es unglaublich schwierig, ins normale Leben zurückzufinden. Der Prozess hat in meinem Leben riesige Wunden hinterlassen», sagte er einmal der «Süddeutschen Zeitung». «Dennoch habe ich es geschafft, wieder auf die Beine zu kommen.»