Als dicke Moderatorin hebt sich «Einsatz in vier Wänden»-Moderatorin Tine Wittler, 38, von ihren Berufskolleginnen ab. Nun hat sie ein Buch geschrieben: «Wer schön sein will, muss reisen». Das Buch handelt von ihrer Reise nach Mauretanien in Afrika, wo dicke Frauen dem Schönheitsideal entsprechen.
Für die Recherche las Wittler alles, was im Internet über sie stand um zu erfahren, wie die Öffentlichkeit über runde Frauen denkt: «Ich habe all die Grausamkeiten über mich gelesen. Extrem schmerzhaft. Ich habe mich gefragt, warum ist es politisch korrekt, dicke Menschen zu beleidigen?, sagt sie gegenüber «Die Welt».
Kritik an ihrer Figur muss sie sich nicht erst anhören, seitdem sie vor der Kamera arbeitet, die gab es bereits zur Schulzeit: «Als Kind war ich echt doppelt am Arsch, dick und dann auch noch blind.» Wittler trug eine stark korrigierte Brille. In der Schule habe sie viel daraus gelernt, anders zu sein. Und auch wenn sie stark war, bei Beleidigungen weghören konnte sie nie: «Ich habe alles gespeichert.»
Doch nie war ihr Körper ein solches Thema wie jetzt, wo sie in der Öffentlichkeit steht: «Eine Frau mit meiner Figur war etwas Neues im Fernsehen, das hat die Leute beschäftigt. Trotzdem hab ich mich immer gefragt, warum ist es so wichtig, wie ich aussehe?» Besonders störe sie die Frage, wie sie trotz ihrer Figur so selbstbewusst sein könne. «Mittlerweile frage ich mich: ‹Warum denn das trotzdem?›» Auch der Ton, in welchem über sie berichtet wird, gefällt ihr oft nicht: «Wenn ich erfolgreich bin, dann heisst es, ich sei dick im Geschäft, wenn ich verliebt bin, bin ich schwer verliebt, und immer so weiter.»
Wittler ist sich sicher, dass Selbstbewusstsein nicht mit der Figur zusammenhängt: «Ich glaube, es hat damit zu tun, wie man aufwächst.» Und sie ist davon überzeugt, dass es auch schlanke Frauen nicht immer leicht im Leben haben: «Ich denke, dass eine schöne Frau nicht weniger Probleme hat, weil es immer missgünstige Menschen gibt, die schlecht über sie reden oder sie unterschätzen.»