SI online: Am Samstag ist Ihr Amtsjahr zu Ende. Wehmütig?
Irina De Giorgi: Nein. Es ist schön, dass es vorbei ist. Aber auch schade, dass ich nicht mehr so oft mit den vielen tollen Leuten zu tun haben werde.
Sie finden es schön, dass es vorbei ist?
Klar, das Jahr war toll. Und ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe. Aber jetzt freue ich mich auf die Zukunft. Am Samstag wird ein Kapitel abgeschlossen, gleichzeitig ein neues aufgeschlagen.
Was war Ihr eindrücklichstes Erlebnis als Miss Earth Schweiz?
Die Wahl selbst war ein Highlight. Dann der nationale Wettbewerb auf den Philippinen - das war überwältigend. Ausserdem hunderttausend kleine Dinge.
Zum Beispiel?
Die Zusammenarbeit mit «Myblueplanet» war extrem bereichernd. Als Miss Earth Schweiz habe ich einen ganz anderen Zugang zur Klimaschutz-Organisation erhalten als «einfache» Mitglieder. Allgemein, der Blick hinter die Kulissen von verschiedenen Anlässen und Organisationen machte mein Amtsjahr speziell.
In welchen Gebieten gelang es Ihnen am meisten, sich zu engagieren?
Ganz klar: für die Herzhilfe. Da bin ich sogar übers Ziel hinausgeschossen. Ich habe mehr erreicht, als ich mir erhofft hatte.
In finanzieller Hinsicht?
Auch. Ich habe insgesamt 100'000 Franken in diesem Jahr gesammelt - davon alleine 60'000 für herzkranke Kinder. Mit «übers Ziel hinausgeschossen» meinte ich aber auch die Verankerung in den Köpfen. Mir ist es gelungen, die Leute für das Thema zu sensibilisieren.
Viele Partnerschaften gehen während eines Missen-Jahrs in die Brüche. Ihre nicht.
Das Jahr hat unsere Beziehung sogar noch stärker gemacht. Ich bin immer noch verliebt wie vor fünfeinhalb Jahren, als wir zusammengekommen sind. Inzwischen bin ich schon fast bei Thomas eingezogen.
Was ist denn Ihr Erfolgsrezept?
Ich habe ihn nicht in meinen Missen-Alltag miteingebunden, nur ab und zu begleitete er mich an Anlässe. Er sagte von Beginn weg: «Du bist die Person, die das macht. Ich bin dein Partner.» Das macht mich wahnsinnig stolz. Es ist wichtig, einander genügend Freiheiten zu lassen und gleichzeitig einander zu hundert Prozent zu vertrauen. Aber ein Patentrezept habe ich nicht.
Haben Sie weitere Tipps für Ihre Nachfolgerin?
Sie soll natürlich, authentisch und bodenständig bleiben, ihre Persönlichkeit wahren und einfach so bleiben, wie sie ist. Natürlich verändert man sich in so einem Amtsjahr. Wichtig ist, dass die Veränderung in eine positive Richtung geht.
Welchen Wandel haben Sie gemacht?
Ich bin reifer geworden.
16 Kandidatinnen wollen nun Ihr Erbe antreten. Welche ist Ihre Favoritin?
Ich durfte die Mädchen schon kennenlernen. Jedes einzelne ist toll, jedes auf seine eigene Art. Deshalb habe ich auch keine klare Favoritin. Selbstverständlich liegt mir die eine Kandidatin etwas mehr als die andere. Aber die Wahl überlasse ich gerne der Jury und dem Publikum - denn es wird keine leichte Entscheidung.
Welche Zukunftspläne schmieden Sie?
Im Sommer beginne ich meine dreijährige Weiterbildung zur Textil-Ökonomin in Zürich, «Textil Business Management» nennt man das heute. Daneben will ich weiterhin modeln und mich karitativ engagieren. Mein nächster Sponsorenlauf für herzkranke Kinder ist schon in Planung, und auch bei «Myblueplanet» werde ich weiterhin aktiv sein. Es wird ein gutes Jahr nach dem Missen-Jahr.