Sandra Studer, wofür beten Sie?
Manchmal bete ich, um meine innere Ruhe zu finden und Dinge zu reflektieren, die mich beschäftigen. Und manchmal bete ich konkret für Menschen – solche, die ich kenne und liebe oder solche, die mir unbekannterweise durch ihr schweres Schicksal den Schlaf rauben.
Haben Sie dafür einen speziellen Ort?
Nein, ich kann diese Gedanken und diese Kontaktaufnahme mit einer göttlichen Macht, die ich als schützend und tröstend empfinde, überall aktivieren. Ich merke aber, dass körperliche Ruhe und Dunkelheit meine mentalen Poren öffnet. Daher bete ich wohl am ehesten nachts vor dem Schlafen.
Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Gebet?
Meine Mama hat abends immer mit mir vor dem Schlafengehen gebetet. Als Spanierin natürlich auf Spanisch. Davon sind mir ein paar Gebete geblieben, und eines, das an den Schutzengel gerichtet ist, gehört nun auch bei meinen jüngeren Kindern zum Schlafritual.
Wie feiern Sie Ostern?
Ostern wird in unserer Familie nicht sehr religiös gefeiert. Der profane Osterhase und das Eiersuchen haben hier Überhand. Trotzdem spreche ich mit meinen Kindern über die eigentliche Bedeutung von Ostern. Ich erinnere mich an Ostern, die ich jeweils bei meinen Grosseltern in Barcelona verbrachte. Da mussten wir Kinder am Karfreitag still sitzen, und alle waren düster und traurig. Das hat mich immer sehr beeindruckt.