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75 Jahre und noch immer eine Sex-Ikone

Mit ihrer Rolle als erstes Bond-Girl überhaupt setzte Ursula Andress Zeichen: Als Muscheltaucherin Honey Ryder verkörperte sie das selbstbewusste, schöne und taffe Frauenbild. Am 19. März wird sie 75! Aber Andress will nicht feiern. Dafür beantwortet sie exklusiv 75 Fragen zu ihren Männern, ihrem Sohn, ihrem Leben - die Fotos dazu zeigen wir Ihnen in der SI-online-Bildergalerie.

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SI: Wie geht es Ihnen?
Ursula Andress: Blendend.

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?
Ich werde nicht feiern. Man sollte nicht den Anfang des neuen, sondern das Ende des alten Altersjahres feiern. Und sagen: Uh, das ist ein schönes Jahr gewesen!

Warum sind Sie zurzeit in der Schweiz?
Ich besuche gerade meine Familie in Bern. Die letzten Tage verbrachte ich in Gstaad.

Wie war Gstaad?
Wunderbar. Ich bin gerne in den Bergen, auf dem Land. Die Städte sind überlaufen und schnell.

Wen haben Sie in Gstaad getroffen?
Alle meine Freunde – aus Caracas, Paris, Los Angeles, New York, Rom …

War Sean Connery auch da?
Ja. Gstaad ist wie eine grosse Wohnstube, wo wir alle zusammenkommen.

Worüber sprachen Sie?
Über die Vergangenheit. Wir sind befreundet, seit wir zusammengearbeitet haben.

Schwelgen Sie gerne in Erinnerungen?
Ich habe die Vergangenheit ein bisschen lieber als die Zukunft.

Besitzen Sie ein Haus in Gstaad?
Kein Haus, eher ein kleines Plätzchen.

Wie glamourös ist Ihr Leben in Italien?
Ich lebe in Europa und in Amerika. Wo, sage ich nicht mehr, es ist heute so gefährlich. Ich wohne in dieser Welt, aber einen festen Platz habe ich nicht.

Wo ist Ihre Heimat?
Das ist immer die Schweiz geblieben.

Ihr Lieblingsort in der Schweiz?
Da, wo ich aufgewachsen bin: Ostermundigen und Gstaad.

Wann waren Sie zuletzt in Ostermundigen?
Ich komme jedes Jahr wieder.

Ziehen Sie eines Tages zurück in die Schweiz?
Vielleicht. Das schliesse ich nicht aus.

Ihr Lieblingsschweizer?
Der Berner Sennenhund.

Ihr Lieblingswort auf Berndeutsch?
Hm … Vielleicht einfach «Salü»?

Fluchen Sie auf Italienisch oder auf Berndeutsch?
Klar auf Italienisch. Da klingen selbst Fluchwörter wunderbar.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Essen! Und ich liebe Spaziergänge, Freunde treffen, ins Kino und in die Oper gehen.

Ihre Freunde sind auf der ganzen Welt verteilt. Telefonieren Sie oft?
Ja. Die neue Technologie ist mir zu kalt. Lieber telefoniere ich und höre an der Stimme, ob es meinen Freunden gut geht oder nicht. Aber nur via Festnetz – ein Handy und einen Computer habe ich nicht.

Was macht Sie stolz?
Ich habe meinen Sohn erzogen, so gut ich konnte. Habe ihm alle Zeit und Aufmerksamkeit gegeben. Er ist ein schöner junger Mann.

Ihre grösste Sehnsucht?
Romantik. Leidenschaft.

Spüren Sie noch dieselbe Leidenschaft für Männer?
Ich meinte nicht nur die Leidenschaft für Männer. Leidenschaft kann man für vieles empfinden.

Wer war Ihre grösste Liebe?
Ich habe alle Männer, die ich geliebt habe, auf meine Art geliebt. Mit meiner Passion. 50 Punkte, 100 Punkte? Messbar ist die Liebe nicht.

Marlon Brando, James Dean – wer war Ihnen wichtiger?
Alle Männer waren für den Moment vom Wichtigsten überhaupt.

Inwiefern haben Liebesbeziehungen Ihr Leben geprägt?
Ich hatte viel Glück, all diese Erfahrungen zu machen. Heute fühle ich mich «sereine». Was heisst das auf Deutsch? Gelassen? Das klingt nach einem Elastik, das nachgibt. «Sereine» klingt schöner.

Gibt es einen Mann an Ihrer Seite?

Ich hatte es fantastisch. Das Maximum. Jetzt will ich nicht mehr. Ich habe an anderen Dingen Freude als mit 20, 30 oder 40.

Wofür schlägt Ihr Herz?
Für die Musik, die Natur, Tiere und Freundschaft.

Sie führen keine Beziehung?
Nein, für einen Mann habe ich keine Zeit. Jetzt habe ich einen Sohn, Freundschaft, Garten, Familie. Männer habe ich gehabt.

Was war das schönste Geschenk, das Ihnen ein Mann je gemacht hat?
Mich geliebt zu haben!

Wer hat Ihnen die schönsten Diamanten geschenkt?
Diamanten, Autos … dieser Luxus! Was heisst das schon?

Über welches Geschenk von einem Mann haben Sie sich nicht gefreut?
Wie kann ein Geschenk schlecht sein?

Das Gute an der Zukunft?
Dass man sich an das Schlechte nicht mehr erinnern kann.

Wie war Ihre Ehe mit John Derek?
Fantastisch. Er war einer der wenigen Männer, die fantastisch gewesen sind. Lieb, lieb. Wir sind befreundet geblieben bis zu seinem Tod.

Was erinnert Sie an ihn?
Seine Ex-Frauen Linda und Bo. Ich habe sie gerade in Amerika besucht.

Sie treffen Frauen, die Ihren Mann liebten?
Ich gehe zu ihnen, sie kommen zu mir. John brachte es irgendwie hin, dass wir uns respektieren, sogar gernhaben und einander helfen. Das ist selten.

Warum ist Ihre Ehe gescheitert?
Ich weiss es nicht. Ich war sehr jung, als ich John geheiratet habe. Nach neun Jahren bin ich neugierig geworden. Plötzlich kam Jean-Paul Belmondo in mein Leben. John hat es verstanden, lud ihn ein, um ihn kennenzulernen. John war lieb zu Jean-Paul.

Weshalb haben Sie kein zweites Mal geheiratet?
Mir fehlte der richtige Glaube daran.

Obwohl Sie Mutter wurden?
Dimitri kam als «Surprise», ich war 43.

Was macht Ihr Sohn Dimitri heute?
Er ist sehr intelligent, schreibt Theaterstücke und Drehbücher. Er studiert jeden Tag, liest viel.

Wollten Sie, dass er Schauspieler wird?
Er sieht sehr schön aus, aber Schauspieler wollte er nie werden.

Haben Sie noch Kontakt zu seinem Vater, Harry Hamlin?
Ja, ja. Ich war gerade bei ihm in Los Angeles. Dimitri lebt auch dort.

Was kann in der Liebe falsch laufen?
Wenn man jemanden gerngehabt hat, auseinandergeht und nichts bleibt.

Wünschten Sie sich weitere Kinder?
Ich wurde spät genug Mutter. Dimitri ist wunderbar, das genügt mir.

Dimitri wird 31. Schenkt er Ihnen Grosskinder?
Ich glaube, dass es besser ist, wenn Männer mit Kindern warten – Frauen auch.

Weshalb?
Du sollst dich zuerst gut ausleben, bevor du heiratest.

Was haben Sie von den Männern gelernt?
Lernt man von Männern Neues? Man lernt aus jeder Beziehung, aber ob Männer mehr wissen …

Was zeichnet Männer aus?
Es ist einfacher, mit ihnen eine Freundschaft zu führen. Weil sie einfacher, weniger kleinlich und weniger emotional sind als wir Frauen.

Hat Ihnen Ihre Schönheit Frauenfreundschaften verbaut?
Man kann eifersüchtig sein auf jemanden, der ganz schön ist. Aber es hat nur mit dem Charakter zu tun, ob eine Freundschaft entsteht.

Ihr grösster Fehler?
Aus der Distanz relativiert sich alles.

Die beste Entscheidung Ihres Lebens?
Vielleicht, dass ich die Rolle in «Dr. No» akzeptiert habe. Erst zögerte ich.

Weshalb wollten Sie kein Bond-Girl sein?
In Jamaika mit einem Schauspieler und einem Regisseur drehen, den niemand kennt? Ich sagte mir: Diesen Streifen will doch keiner sehen! Dabei spricht man heute noch über den Film!

Bond-Girl: Ihre Lieblingsrolle?
Nein. Ich sprach ja nur ein paar Worte.

Wie war der Dreh?
Ich musste rennen, rennen – immer Action, Action! Zum Glück war ich sportiv. Ian Fleming entpuppte sich als interessanter Mann.

Sie sahen fantastisch aus in diesem Bikini. Wurde nirgends geschummelt?
Ich kam schneeweiss an. Man malte mich von Kopf bis Fuss braun an.

Wo ist der Bikini?
Der wurde versteigert.

Haben Sie je wieder einen weissen Bikini getragen?
Nein! Der Bikini war ja gar nicht so schön. Wir haben ihn im letzten Moment genäht. Ich hätte als Jamaika-Girl ein Badekleid mit Palmen drauf tragen sollen. Es gefiel mir aber nicht.

Schauen Sie sich dieses Bikini-Bild heute noch an?
Ich schaue mir meine Fotos von früher nicht an.

Wieso wurden Sie damit zur Ikone?
Vielleicht weil ich eine andere Frau dargestellt habe: sportlich, ohne Angst vor den Männern, selbstständig – das hat dem Publikum wohl gepasst. Für mich fühlte sich der Auftritt ganz normal an.

Konnte Ihnen je wieder ein Bond-Girl das Wasser reichen?

Ja, Halle Berry hat mich doch nachgespielt. Wie sie aus dem Wasser kommt im orangen Bikini! Sie rief mich an und sagte mir, sie habe meinen Auftritt studiert. Sie fragte, wie sie aus dem Wasser kommen soll. Das war herzig!

Hatte Halle Berry den besseren Auftritt?
Sie hatte den schöneren Bikini.

Sie bekamen für Ihre Rolle als Honey Ryder einen Golden Globe. Wo steht er?
Bei einer Freundin im Haus, glaube ich.

Wie oft sind Sie umgezogen?
Umgezogen bin ich nie, ich bin einfach gegangen und habe meine Sachen bei Freunden gelassen.

Wie halten Sie sich jung?
Wenn wir es wüssten, würden wir eine Pille dafür verkaufen, nicht? Man muss einfach Freude am Leben haben.

Wann fühlen Sie sich jung?
Morgens. Abends werde ich sensibler, alles berührt mich mehr.

Ihr Traum vom Glück?
Ich hatte viel Glück. Ich bin dankbar.

Was möchten Sie noch erreichen?

Ich habe keine Zeit, um an den Tod zu denken, ich habe noch so viel vor.

Was wären Sie gerne geworden?

Fotografin oder Dekorateurin. Fotografieren und dekorieren tue ich bis heute. Ich hätte es gerne für andere gemacht.

Ihre Grosseltern hatten eine Gärtnerei, Ihre Schwester wurde Floristin. Haben auch Sie einen grünen Daumen?

Ja, ich bin jeden Tag im Garten. Und höre noch heute meinen Grossvater sagen, wie man die Rosen schneidet.

Gibt es eine nach Ihnen benannte Rose?

Ich glaube nicht. Vielleicht?

Ihr Lieblingsduft?
Ich liebe alle Parfums von Guerlain.

Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
«The King’s Speech». Ein guter Film. Einer der besten in den letzten Jahren.

Lesen Sie?
Zurzeit nicht. Wenn es wieder kalt wird, habe ich Zeit zum Lesen. Jetzt bin ich mit dem Frühling beschäftigt.

Halten Sie sich mit Sport fit?
Dafür fehlt mir die Zeit. Ich arbeite viel im und rund ums Haus, renne einkaufen und Zahlungen erledigen.

Was kommt nach dem Tod?
Wer weiss das schon? Wissen Sie es?

Das Paradies?
Meinem Sohn sagte ich einmal: «Sei jetzt nicht traurig, das Chüngeli ist gestorben. Es geht hinauf ins Paradies.» Dimitri fragte: «Warum weisst du, dass es schön ist im Paradies? Hast du es mal gesehen?»
 

Von Yvonne Zurbrügg am 17. März 2011 - 17:17 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:10 Uhr