Das wäre ganz nach ihrem Geschmack gewesen: Als am Dienstagnachmittag um 16 Uhr die Kirchenglocken in Brissago läuteten, platzte die Kirche Madonna di Ponte bereits aus allen Nähten. Familie, Freunde, Prominente und Presse waren gekommen, um Nella Martinetti, †65, die letzte Ehre zu erweisen. Nach langem Leiden starb Nella am Freitag, 29. Juli 2011, an den Folgen ihrer Krebserkrankung.
«Ehrensache», sagten viele der aus der Deutschschweiz Angereisten. «Vor zwei Monaten habe ich noch bei Nella zu Hause Pizza gegessen», sagte Countryfestival-Organisator Albi Matter traurig. Schlager-Sternchen Yasmine-Mélanie kam, um sich von einer der ganz Grossen in ihrem Business zu verabschieden: «Sie hat mir viele gute Tipps für den Grand Prix des volkstümlichen Schlagers gegeben.» Und Musiker Peter Reber meinte: «Nella war einzigartig im Schweizer Showbusiness!»
[simplex:nid=56,57,19585;]
Die Abdankung war in zwei Teile gegliedert: Dem klassischen kirchlichen Teil folgte eine richtige «festa». Ein Kinderchor sowie Musikerkollegen und Freunde von Nella gaben ihre Lieder zum Besten. Als Monique, Suzanne Klee und Pino Gasparini «Bella Musica» und «Ne partez pas sans moi» sangen, klatschten und sangen alle begeistert mit.
Nach der Feier besuchte eine Nellas Urnengrab, mit der die Entertainerin selbst vermutlich kaum gerechnet hätte: ihre Schwester Betty, mit der sie seit Jahren zerstritten war. «Es tut mir so leid, dass alles so kam. Aber ich habe vergeben und möchte das alles hinter mir lassen.» Nellas langjährige Wohnpartnerin Marianne Schneebeli war gerührt von den Auftritten, aber auch froh darüber, dass «jetzt dann etwas mehr Ruhe einkehrt».
Freunde und Wegbegleiter standen noch lange vor der Kirche, und manch einer schaute immer wieder in den blauen Himmel. Und dachte wohl, was die Tessiner Moderatorin Carla Norghauer zum Abschied gesagt hatte: «Grazie Nella! Ciao tesoro!»