Aksel Svindal, Sie haben gerade Ihren Rücktritt vom Skisport verkündet – Ihr Knie macht nicht mehr mit. Wo am Körper tut es Ihnen sonst noch weh?
Der Daumen ist momentan auch noch am Heilen, da hatte ich kürzlich eine Operation. Sonst geht es.
Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Es wird immer irgendwo stehen, wer welche Olympischen Spiele gewonnen hat. Aber zu denken, dass man etwas hinterlässt wie Martin Luther King? Nein. Allerdings habe ich noch Zeit (lacht).
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Durchs Beobachten von Menschen lerne ich mehr, als wenn sie mir etwas sagen. Viele Leute, die ich sehr respektiere, reden nicht so viel, sind aber harte Arbeiter und ehrlich. Um diese Leute herum zu sein und sie zu beobachten, gibt einem den besten Rat.
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Hoffentlich wird das erst in ferner Zukunft sein. Dann werde ich mit den Leuten dort so viel erlebt haben, dass sie nicht traurig sein müssen. Die Musik soll dann die Vergangenheit feiern, nicht die Zukunft bedauern.
Haben Sie ein Tattoo?
Nein. Ich bin zu analytisch. Wenn ich eines wollte, würde ich lange überlegen, was ich möchte und wo. Ich wäge wirklich gerne jeweils Vor- und Nachteile ab. Und da ein Tattoo für immer ist, würde die Analyse ewig dauern.
Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Etwas unordentlich, wie heute immer noch. Mit 16 hatte ich eine kleine Wohnung in einem Ski-Internat. Lasse Kjus, Kjetil André Aamodt und Guns N’ Roses hingen als Poster an der Wand.
Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Im Sommer hätte ich gern Meer, mit einem Strand, aber auch Klippen. Mit Wind zum Windsurfen und um die Ecke windstill fürs Wellenreiten. Etwas ausserhalb einer Stadt mit einem internationalen Flughafen. Und mit Bergen zum Skifahren! Übrigens existiert dieser Ort beinahe.
Nizza?
Genau, die französische Riviera. Dann gäbe es noch Sotschi. Aber das ist nicht so schön. Eine gute Alternative ist Oslo.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Oh ja. Essen wegzuwerfen, ist etwas vom Dümmsten auf diesem Planeten.
Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Ich würde einen coolen Schauspieler wählen, der vielseitig ist, nicht nur taff oder hübsch. Vielleicht Daniel Craig oder Tom Hardy.
Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Ich wollte gerne studieren, dieses intellektuelle Umfeld erleben. Das ist immer noch möglich, wird aber hart. Im Moment lerne ich durch Seminare und Crash-Kurse im Businessbereich. Da ist die Bandbreite gross: Zahlen, Marketing, Strategie, Finanzen, Psychologie. Das ist cool. Und im Business sind zwei plus zwei vier. Wie im Sport. Ausser, jemand betrügt. In der Politik ist betrügen das, was man tut. Da kann zwei plus zwei auch 368 sein.
Die beste und die dümmste Idee Ihres Lebens?
Die kommen beide noch. Bisher habe ich keinen so grossen Fehler im Leben gemacht, dass man ihn nicht wiedergutmachen könnte. Aber ich bin der Überzeugung, dass früher oder später jeder einmal einen solchen macht.
Was würden Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben wollen?
Mein analytisches Wesen. Ich finde heraus, was das Beste ist, und verfolge diesen Weg dann auch. Und Ausdauer, dass man an etwas dranbleibt. Dafür bin ich ungeduldig. Ich finde es richtig frustrierend, wenn du weisst, was dein Gegenüber sagen möchte, es aber einfach nicht zum Punkt kommt.
Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
(Schaut nach.) Es ist nur blau. Ich wähle immer das neutralste.
Welches Buch, welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Das inspirierende Buch «Let my people go surfing» von Yvon Chouinard. Er ist Unternehmer und Outdoor-Liebhaber und sah, was die Textilindustrie der Umwelt antut. Der erste Film, der mich umgehauen hat, war «Pulp Fiction». Und dann «Matrix». Seither weiss ich, wie gut Filme sein können.
Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Dass wir eine Menge dummer Entscheidungen gefällt haben. Aber dass dies ein Wendepunkt war. Die Zeit, in der die Menschen angefangen haben zu realisieren, dass wir so nicht weitermachen können, und den Umschwung schafften. Vor allem, wenn es um die Umwelt geht.