Schweizer Illustrierte: Anna Rossinelli, welches Gemüse sollte verboten werden? Und - was wären Sie selber für eins?
Anna Rossinelli: Verboten gehört Broccoli! Er riecht - pardon - nach Furz. Ich selber wäre wohl eine Tomate. Ich liebe Tomaten. Auf der Pizza, in Saucen, als Suppe.
Wie hätten Sie als Bub geheissen?
Keine Ahnung. Aber mein zweiter Name lautet Claire, und den mag ich überhaupt nicht. Und mein Bruder heisst Pablo Leonic Nicolai. Ich fürchte, es wäre in diese Richtung gegangen.
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
(Lacht laut!) Kann ich das hier wirklich sagen? Meine Mutter sagte mir immer, dass das beste Stück eines Mannes schlussendlich auch nur ein Körperteil sei. Sie wollte damit sagen, dass Sexualität etwas ganz Normales ist.
Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Mega oft hier am Rücken, im Kreuz. Liegt wahrscheinlich an meiner schlechten Haltung.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Ja. In Restaurants wird alles weggeschmissen, was nicht gegessen wird. Das macht schon nachdenklich.
Ich würde gerne mal ein Restaurant haben. Das ist immer noch auf meiner Ideen-Liste.
Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay?
Zwei Frauen in Schwarz-Weiss. Eine mit einem Pagenschnitt, eine mit langen Haaren. Es ist einfach ein Bild, das mir gefällt. Ich habe es schon ewig auf dem Handy.
Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ja! Seit etwa anderthalb Jahren. Und ich habe die Buben aus der Band sogar gezwungen, dass sie sich auch einen machen lassen.
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«Bohemian Rhapsody» von Queen. Huereschön. Der Song hat alle Stimmungen drin. Traurige, lustige, aggressive - das ganze Leben. Schon bei uns zu Hause lief immer Queen.
Haben Sie ein Tattoo?
Nein. Aber ich war kurz davor, mir in den USA ein Dreieck tätowieren zu lassen. Ich mag die Form, und ausserdem sind wir ja in der Band zu dritt. Aber schlussendlich mag ich mich und meinen Körper so, wie er ist. Deshalb habe ich es dann doch bleiben lassen.
Welche Idee haben Sie endgültig begraben?
Ich habe sie noch nicht ganz begraben: Ich würde gerne mal ein Restaurant haben. Das ist immer noch auf meiner Ideen-Liste. Aber dazu bräuchte ich Startkapital, das ich nicht habe. Zudem raten mir alle Freunde davon ab. Viel Arbeit, wenig Freizeit, ich weiss.
Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihren Kindern vererben? Welche keinesfalls?
Singen. Das wäre schon cool, wenn sie etwas davon abbekämen. Zudem bin ich sehr organisiert und ordentlich. Das sind ja auch keine schlechten Eigenschaften. Nicht haben müssten sie meine laute Stimme. Und meine Freunde behaupten, dass ich dazwischenschwatze, die Leute unterbreche. Aber ich arbeite daran.
Welche Filme haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
«Momo», der Film zum Buch von Michael Ende. Das war so ein schönes und starkes Mädchen. Ich hatte auch Angst, war aber gleichzeitig fasziniert.
Ich war in einer Hippie-Phase, hatte Leuchtsterne an der Decke und bemalte die Wände.
Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Dass es eine sehr virtuelle Zeit war. Dass man Freunde häufiger auf Facebook statt in einem Café getroffen hatte. Und dass man vieles akzeptierte und mit sich machen liess, obwohl die Welt an den Arsch ging.
Falls Ihr Leben verfilmt wird, welche Schauspielerin soll die Hauptrolle spielen?
Léa Seydoux. Ich habe sie gerade im neuen Bond gesehen und finde sie supersüss.
Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Nicht mehr so teeniemässig, schon etwas cooler. Ich war in einer Hippie-Phase, hatte Leuchtsterne an der Decke und bemalte die Wände. Selber hatte ich knallrote Rastalocken.
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Höre auf deinen Bauch, und hinterfrage nicht alles.
Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Anneli. Oder Anna-Banana.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Klar! Er hiess Nicolai, wir waren 13, es war eine Beziehung mit Kreuzchen-auf-Zettelchen-Machen und so. Und dann sind wir gerne ins Kino gegangen, da konnte man hemmungslos fummeln.
Wer ist Ihre beste Freundin?
Jenny. Ich kenne sie aus der Schulzeit, und sie ist immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens. Wenn wir uns drei Tage nicht hören oder sehen, dann stimmt etwas nicht.
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Schauen Sie, was hier vor mir liegt! Unsere neue CD! Frisch ab Presse!