Bachelor-Kandidatin Bellydah gehört zu den auffälligsten Kandidatinnen der diesjährigen Staffel um Clive Bucher. Viel nackte Haut, zu jeder Situation einen frechen Kommentar und exzentrische Tanzeinlagen bei jeder Gelegenheit. Die harte Schale der 27-Jährigen verbirgt aber einen weichen und verwundbaren Kern. Victoria, wie die Zürcherin eigentlich heisst, hatte keine einfache Kindheit und Jugend.
«Mein Grosi ist mein Mami»
Für viele wäre die Vorstellung, als Kind von der eigenen Mutter weggerissen zu werden, schrecklich. Doch für Belly war das eine Erlösung: Im Alter von einem Jahr wurde sie als Baby unterernährt mit gebrochenen Armen und Beinen ins Spital eingeliefert. «Wer mir dies angetan hatte, ist bis heute unklar. Es war aber der Moment, als meiner Mutter das Sorgerecht entzogen wurde und ich ins Heim kam.» weiter fügt sie an: «Meine Mutter war stark drogen- und alkoholabhängig, sie konnte kaum für sich sorgen, geschweige denn für ein Baby oder Kind.»
Im Heim war sie knapp sechs Monate, bis Grosi Ursula, 68, Bellydah zu sich holte. Ab diesem Zeitpunkt wuchs die heutige Bachelor-Kandidatin vollkommen unbeschwert und frei auf. «Mir hat nichts im Leben gefehlt. Ich hatte immer Liebe und Unterstützung. Meine Grosseltern waren meine richtigen Eltern. Ich hatte die schönste Kindheit, die ich mir vorstellen könnte.» Belly standen alle Türen offen, sie konnte alles ausprobieren, worauf sie Lust hatte, von Reiten über Karate bis Fussball.
Das coole Junkie-Mami
Als knapp Siebenjährige schloss Bellydah wieder Kontakt zur leiblichen Mutter. In dieser Zeit war sie jedes zweite Wochenende bei ihr. «Als Kind fand ich meine Mutter cool, als sie high war. Ich habe nicht wirklich verstanden, was geschah, sondern nur meine Freiheiten genossen. Mit ihr habe ich mich das erste Mal betrunken und meinen ersten Joint geraucht.» In der Pubertät änderte sich ihre Sicht aufs Mami aber: «Als ich realisierte, dass sie nicht ganz klar war im Kopf, begann ich eine Abneigung aufzubauen.» So nahm der Kontakt zwischen Mutter und Tochter wieder ab.
Belly ging durch schwere Zeiten. Ihre schulischen Leistungen nahmen ab, später kam sie nur noch sporadisch zum Unterricht. «Ich fühlte mich stärker als alle. Ich hatte das Gefühl, mir könnte niemand was anhaben.» Ihr Verhalten hatte zur Folge, dass sie schliesslich zwei Mal von der Schule geschmissen wurde. Das letzte Oberstufenjahr musste sie in einem Internat absolvieren.
Das war die 1. Folge von «Der Bachelor»
Das Aus mit ihrer leiblichen Mutter liess Belly keine Ruhe, weshalb sie mit 18 den Kontakt erneut suchte. «Wir waren auf gutem Weg, eine Beziehung zueinander aufzubauen. Doch dann kam es im Ausgang zum Eklat. Sie wurde handgreiflich und drohte mir.» Seither ist definitiv Schluss für die Zürcherin: «Ich will nichts mehr mit dieser Frau zu tun haben.»
Doch trotz der vielen Höhen und Tiefen litt eine Beziehung nie: «Ich nenne mein Grosi noch heute Mami. Für ihren Willen, ihre Geduld und ihre Stärke bin ich ihr unendlich dankbar.» Die beiden wohnen sogar noch unter demselben Dach. «Manchmal sagt sie mir, ich soll etwas zurückschrauben, aber sie kennt mich nicht anders.»