Frau Lüthi, der neue Job beim «Club» fesselt Sie sozusagen an die Schweiz. Wie fühlt sich der Gedanke an, definitiv zurück in der Heimat zu sein?
Fremd und vertraut zugleich. Nach über einer Dekade im Ausland entdecke ich die Schweiz wieder neu. Ich gehe mit grossem Elan und Neugierde Themen an, die ich jetzt lange nur aus dem Ausland betrachtet habe. Diese zusätzliche Perspektive finde ich spannend, vor allem von einem beruflichen Standpunkt aus.
Werden Sie Asien so einfach hinter sich lassen können?
Ich bin jetzt in der Schweiz zu Hause, werde aber mit Asien verbunden bleiben.
Was werden Sie aus Ihrer Zeit in Südostasien garantiert nicht vermissen?
Die ständigen Nachtflüge. Um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren, flog ich meist über Nacht von einem Land in das andere. Das fing sich ab dem Alter von 42 Jahren plötzlich an zu rächen.
Worauf freuen Sie sich am Leben in der Schweiz besonders?
Auf spannende Diskussionen mit meinen Gästen im «Club» und auf entspannte Sommerabende mit meiner Familie am Zürichsee. Und ganz allgemein auf den etwas planbareren Alltag.
Was bewegte Sie vor allem dazu, zurückzukehren?
Ich fühlte mich wohl in der ständigen Veränderung, war wochenlang am Stück mit Kameramann und Rucksack in China unterwegs. Doch jetzt plane ich plötzlich gerne und schätze etwas mehr Ruhe. Die Schweiz ist der ideale Platz dazu.
Welche Rolle spielen Ihre Tochter Lara, 8, und Ihr Sohn Dylan, 4, in dieser Entscheidung?
Hongkong ist eine Transitstadt. Menschen und Freunde kommen und gehen. Ich finde es gut, dass meine Kinder hier in der Schweiz ein beständigeres Umfeld haben werden. Heimat und Identität sind die besten Voraussetzungen, um später furchtlos die Welt zu erkunden.
Der «Club» wurde in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Ihre Vorgängerin Karin Frei sagte einst, man exponiere sich in dieser Sendung besonders. Wie werden Sie mit so viel Kritik umgehen?
Etwas Erfahrung habe ich ja damit. Ich wurde in meiner Anfangszeit als Korrespondentin auch für meine eher lebhafte Art kritisiert. Kritik soll man ernst nehmen. Wenn sie konstruktiv ist, ist das ja auch nicht schlecht. Aber man muss sich auch selber vertrauen. Wenn man sich exponiert und öffentlich Stellung bezieht, gibt es immer Menschen, die einen kritisieren. Da muss man eine dicke Haut haben.
Wie möchten Sie den «Club» prägen?
Darüber werde ich gerne mehr erzählen, wenn es so weit ist. Vorweg nehme ich: Aktualität ist mir wichtig. Spontan auf ein Thema umschwenken, weil sich die News-Lage verändert, gehört auch dazu. Wir werden sowohl gesellschaftlich und politisch relevante Themen vertiefen und eigene Akzente setzen. Das ist die Stärke des «Club».