Die erste Runde Hofwochen geht zu Ende. Die Bauern Christian, 45, Sepp, 72, Walter, 52, Erich, 45, Lukas, 26 und Bäuerin Isabel, 37, sind bald wieder allein auf ihren Bauernhöfen. Für viele Paare ist es nun Zeit für eine Standortbestimmung. Der Einzige, der sich bis jetzt gegen seine Hofdame entschieden hat, ist Erich.
Er hat Sanja nach Hause geschickt. Besser ists. Der Aargauer ist in etwa so offen für eine neue Liebe wie der Rest der Bauern für vegane Yogaferien.
Christian und Sylvia für immer!
Zwei, die nun wirklich das kälteste Herz erwärmen sollten, sind Christian und seine Sylvia, 56. Der Berner Oberländer fuhr bisher in Liebesdingen nicht auf der Überholspur. Und auch zu Beginn von «Bauer, ledig, sucht...» sah es nicht gut aus. Kaum angekommen, machte die auserwählte Hofdame auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder. Aber das Schicksal, in Form von Marco Fritsche, 41, meinte es gut mit ihm und brachte ihm Sylvia.
Wir sind dermassen verliebt in das Berner Bauern-Paar, dass wir vielleicht mehr für sie empfinden, als sie für uns. Denn sie beweisen, dass man auch in fortgeschrittenem Alter noch so tollpatschig verliebt sein kann, wie Teenager. Eine Erkenntnis, die uns abgelöschten Städtern ach so gut tut.
Die fünf Phasen der Teenager-Liebe erzählt von Christian und Sylvia
1. Das gnadenlose Anhimmeln
Der verrückte Christian lässt nichts aus, um seine Sylvia zu beeindrucken. Kurz vor Ende der Hofwoche entführt er die Hofdame auf den «Thrill Walk» auf dem Schilthorn. In 2'677 Metern Höhe geht es über wackelige Hängebrücken und Glasböden zum Aussichtspunkt. Die 56-Jährige ist sichtlich begeistert und himmelt ihren mutigen Bauern mit grossen Augen an, als der sich ganz allein durch Tunnel hoch über dem Abgrund wagt.
2. Die Gefühle! So viele verwirrende Gefühle!
Da stehen sie nun. Sylvia und Christian. Vor prächtiger Kulisse versuchen sie unbeholfen, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Als Sylvia bittet, dass er sie doch nie verletzen möge, weil ihr schon zu oft weh getan worden sei, und der Bauer zugibt, dass auch sein Herz keinen weiteren Bruch mehr aushält, explodiert dafür unser Herz! Als Christian sich dann auch noch verstohlen ein paar Tränen aus den Augen wischt, ist es um uns geschehen. Verletzt uns nicht. Bleibt zusammen.
3. Die Hormone, die einen wagemutig werden lassen
Ein intimes Gespräch vor prächtiger Kulisse. Herzchen in den Augen. Schmetterlinge im Bauch. Das schreit nach einem ersten Kuss. Zumindest wir schreien: «Küsst euch!» Christian erhört uns und nimmt zaghaft Anlauf. Zu zaghaft, denn bevor er mit geschlossenen Augen und gespitzten Lippen bei Sylvia angekommen ist, hat die schon zur herzlichen Umarmung abgedreht. Tja, wer kennt sie nicht, die peinlichen Kopfwendungen vor Küssen, die keine geworden sind?
4. Die kompromisslose Kompromissfähigkeit
Szenenwechsel: Das herzigste Paar seit Susi und Strolch sitzt beim Znacht. Beim fleischlosen Znacht. Sylvia setzt zur grossen Offenbarung an: Sie ist Vegetarierin. Nein! Wars das jetzt? Kann ein Landwirt damit umgehen, dass seine Hofküche in Zukunft fleischfrei bleiben soll? Ist die Liebe gross genug? Ist sie. Zumindest seitens Christian. Er wäre bereit, ab und zu auf Fleisch zu verzichten. Und sie würde ihm hin und wieder ein Steak braten. Wir sind beruhigt.
5. Niemand ist schöner als du!
Bei aller jugendlicher Unbeholfenheit, sind Christian und Sylvia immer noch Erwachsene, und haben prall gefüllte Rucksäcke zu tragen. Sylvia öffnet sich ihrem Bauern und verrät, wie ihr vergangene Beziehungen mitgespielt haben. In ihrer ersten Ehe durfte sie nicht mehr als 50 Kilo wiegen, in der folgenden Beziehung wurde sie kugelrund gefüttert. Harter Tobak.
Nie mehr will sie einfach zu allem «Ja und Amen» sagen. Zum Glück ist sie jetzt bei Christian. Und der zeigt sich fassungslos. «Das ist respektlos. Ich würde es nie über das Herz bringen, eine Frau so zu behandeln.» Wir glauben ihm und sind noch ein bisschen mehr verliebt. In Christian und Sylvia.