Nach dem Film «Der mit dem Wolf tanzt» im Jahr 1990 hätte man womöglich denken können, man hätte schon alles gesehen, was es Skurriles mit dem Raubtier gibt. Doch nichts da! Denn damals hat noch niemand geahnt, wer einmal bei «Bauer, ledig, sucht...» nach der grossen Liebe suchen würde. Bauer Anton, 51, hat sich keine einfache Lady auf den Hof geholt: Denn die heult rum, was das Zeug hält.
Trotz Geheule fliessen keine Tränen
Doch Hofdame Priska, 44, ist nicht etwa nahe am Wasser gebaut, sondern ganz bei sich und ihrem Wolf Samy. Der hatte ihr während ihrer Zeit in Amerika, wo die Pferdenärrin eine Weile lang mit Indianern gelebt hat, beigebracht, wie man heult. Das hat die Bernerin ihrem Anton schon kurz nach ihrer Ankuft auf seinem Luzerner Hof gezeigt – sehr zu dessen Begeisterung. «Es war beeindruckend», schwärmte er.
Das ist für Priska Anreiz genug, fleissig weiterzuheulen. So wird vom Erdgeschoss in den ersten Stock schon mal mit «A-uuuuuuuuuuuh» die eigene Anwesenheit mitgeteilt. Doch auch in menschlicher Sprache kommunizieren die beiden frisch Verliebten. Und das richtig herzig: Bei den zwei Western-Fans hat Amors Pfeil getroffen – und der Blitz richtig eingeschlagen. «Ich habe gedacht, ich sei ein solcher Exot, dass niemand zu mir passt, bis ich dich getroffen habe», schwärmt Anton, als er und Priska ein Feuer machen.
Und das lodert bald nicht nur vor, sondern auch zwischen ihnen. Denn auch Priska ist hin und weg von ihrem Anton. «Ich hatte Angst, dass ich ein Leben lang allein sein muss, bis ich so einen lieben, herzvollen Cowboy wie dich gefunden habe.»
Grosse Liebe, weite Wege
Dass es zwischen dem Cowboy und seiner Hofdame funken würde, zeichnete sich schon früh ab. Schon zu Beginn der Hofwoche staunten der Luzerner und die Bernerin nicht schlecht, als sie beide in einem Wolfs-T-Shirt aufeinandertrafen. «Als ich Priskas T-Shirt sah, habe ich gedacht: Mou, das passt noch gut. Wir haben den gleichen Geschmack. Das ist ein Zeichen von Harmonie», schwärmte Anton damals.
Und so gingen Tage in die Prärie, äh, ins Land, Priska heulte sich in Antons Herz, und dieser warf in stilechter Cowboy-Manier sein Lasso nach der 44-Jährigen aus. Geheule und Gelächter komplettierten das harmonische Bild, das Anton und Priska abgeben. Doch es gibt ein Aber: Die Elektromonteurin liebt die USA. Von Anfang an habe sie sich dort zuhause gefühlt, frei und glücklich. Amerika sei ihre Heimat, ihr Volk die Indianer, gestand sie ihrem Cowboy in der aktuellen Folge.
Anton will seine Priska nicht gehen lassen
Dass seine Priska so von Übersee schwärmt, lässt Anton nicht kalt. Er macht sich Sorgen, dass sie wieder dorthin abhaut. «Dein grosser Traum ist ja wieder Amerika. Wenn wir uns jetzt näherkommen, habe ich einfach ein wenig Bedenken, dass du aufs Mal nach Amerika gehst», gesteht er ihr. Er hingegen könne nicht einfach weg, habe Verantwortung für den Hof und die Tiere.
Priska ist ob so viel Zukunftsplanung gerührt. Und von Antons Idee, ein «kleines Stück Amerika» mithilfe von Country-Festen und einem Pferd ins Luzernische zu bringen, zwar nicht vollends begeistert, aber dieser zumindest nicht abgeneigt. «Ja, wenn du ein bisschen Amerika hierhinbringen kannst, könnte ich mir das schon vorstellen, mit dir hier durch die Prärie zu reiten», sagt sie.
Geheule im «Moonlight Shadow»
Nachdem die Bedenken erstmal aus der Welt geschafft sind, gibts kein Halten mehr. Am Lagerfeuer im Mondschein wird es romantisch. Sehr romantisch. Und auch ein bisschen poetisch, ja, fast kitschig. «Ich kann mit dir mitfühlen, wenn du leidest, und ich kann auch mit dir lachen. Das finde ich so etwas Schönes», sagt Anton. «Deshalb möchte ich dir jetzt einen Kuss geben.» Ein Mann, ein Wort: Zwischen den beiden knistert nicht nur das Feuer, sondern auch die Luft – ein Müntschi beflügelt die grossen Gefühle.
Priska ist ob so viel Romantik ganz entzückt. «Seine Augen schauen durch mich hindurch in mein Herz und ich spüre, wie es schneller schlägt.» Und auch ihr Bauer findet, dass ihre Herzen in demselben Takt schlagen würden. «Weil wir sind eins, wenn wir beieinander sind oder voneinander weg», meint Anton – und fügt an, was er will: «Ein Wunsch von mir ist, dass das in Zukunft mit uns in Harmonie weitergeht.»
Davon träumt Priska ebenfalls. «Das ist auch mein Wunsch», sagt sie. Und schlägt vor, den Vollmond anzuheulen, weil «wir ja zwei Alphawölfe sind». Anton ist begeistert und lässt Priska den Vortritt. «Willst du anfangen? Dann geb ich dir Antwort.» Gesagt, getan. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann heulen sie noch heute. Bleibt nur zu hoffen, dass sich das auch in Zukunft lediglich aufs Wolfsgeheul bezieht.