Liebe Isabel
Harte Texteinstiege sind eigentlich nicht mein Ding, aber man muss den Tatsachen ins Auge blicken: Alex hat dich in die Wüste geschickt. Ich muss ehrlich sein: Irgendwie hat sich doch das dramatische Ende angebahnt, findest du nicht auch? Ein Drama ist gemäss Theorie stets in fünf Akte gegliedert – am Ende folgt immer die Katastrophe. Was stetig steigt und im Höhepunkt gipfelt, bricht alsbald wieder zusammen. Noch vor Kurzem haben du und Alex gemeinsam im Whirlpool rumgeschleckt – wenn das mal kein Höhepunkt war! –, und doch ist eines für dich überraschend gekommen: das Ende eurer Turtelei. Wo es im Whirlpool noch sprudelte, ist eure Liebe nun den Bach runtergegangen.
An mangelndem Engagement liegt es nicht. Du hast alles gegeben, um Alex von dir und deinem Leben zu begeistern. Vielleicht sogar ein bisschen zu viel, meinte Alex doch, dass du extrem Gas gebest und er mit dieser Geschwindigkeit gar nicht mithalten könne. Du hast mit ihm im Tipi-Zelt übernachtet, weil er wegen deiner Katzen und seiner Allergie darauf nicht im Haus schlafen konnte. Hast ihm dein Herz geschenkt – im romantischst möglichen Sinne und in Form eines kleinen Bäckerei-Stücklis. Ja, Isabel, du hast sogar für deinen Alex Liegestützen gemacht und dich dabei verausgabt. Und soll ich dir was sagen, Isabel? Ich glaube, er hat dich wirklich ins Herz geschlossen, der Alex. Aber halt eher so als Kumpel.
Eure Geschichte hat wunderschön begonnen. Klar, da gab es den Schock mit der Katzenhaarallergie, von der du nichts gewusst hattest. Aber ihr habt euch von Anfang an verstanden, seid beide auf eine sehr kurlige Art und Weise total verrückt. Alles hat gepasst; Alex hat sogar Brusthaare! Und deinem Beuteschema damit so vollkommen entsprochen. Und er findet dein Schwizerdütsch sexy. Warum auch immer.
Niemand hätte zu Beginn eurer gemeinsamen Zeit damit gerechnet, dass Alex im Gespräch über die Zukunft zu zweit genau diese Verrücktheit infrage stellen würde; dass er sagen würde, er glaube, dass seine und deine Verrücktheit nicht in einem Haus zusammenpassen würden.
Aber eben: Liebe kann man nicht erzwingen. Manchmal schiesst Amor seinen Pfeil mitten ins Herz – und manchmal verfehlt er dieses gänzlich. Alex sagte zu dir, er möge deinen Cowgirl-Stil – aber dass er nun halt eben kein Cowboy sei. Du hättest ein Lasso nach ihm werfen können, und doch wäre aus der Liebe nichts geworden. Eingefangen hättest du womöglich Alex, aber nicht sein Herz. Weil ihr nicht füreinander bestimmt seid.
Galerie: So geht Romantik bei «Bauer, ledig, sucht...» – wenn auch nicht bei Alex und Isabel
Isabel, ich kann mir vorstellen, wie es dir nun gehen mag. «Wenn nicht mal du akzeptieren kannst, wie ich bin, dann bin ich wahrscheinlich die ganze Zeit über allein», hast du Alex unter Tränen gestanden. Mir ist das Herz aufgegangen. Und ich hätte mir gewünscht, ganz à la Hollywood-Komödie eine billige Romanze mit dir anzuschauen und dabei einen Kübel Glace zu verputzen. Vielleicht hätte es dir geholfen. Vielleicht aber auch nicht.
Es ist Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken: Auch im zweiten Anlauf bei «Bauer, ledig, sucht...» hat es bei dir mit der grossen Liebe nicht geklappt. Nachdem du in der vergangenen Staffel Roger in die Wüste geschickt hast, hat sich Alex selber aus deinem Wilden Westen verabschiedet. Und es ist verständlich, wenn du jetzt lauthals «Männer sind Schweine» von den Ärzten mitgrölst und ein bisschen hässig auf Alex bist. Hattest du doch schon mit einer Liebesromanze gerechnet. Aber gib nicht auf, Isabel. Du hast mir erzählt, dass du dich nach einem ruhigen Hafen sehnst. Mit Alex hast du Schiffbruch erlitten. Aber das heisst nicht, dass dich nicht eines Tages eine Welle der Liebe erreichen wird. Und der Schatz liegt nun halt nicht auf der Wasseroberfläche, sondern verbirgt sich in den Tiefen des Meeres. Hol wieder Luft, Isabel, und wag einen neuen Tauchgang.
Bestimmt hat dir dein Grosi oder dein Mami auch eines gesagt: dass es für jeden Topf einen passenden Deckel gibt. Das gilt auch für dich, liebe Isabel. Auch wenn du, wie du selber sagst, «beknackte Ideen» hast und Sachen machst, die andere nicht machen. Du hast mir erzählt, dass du eines Tages vom Himmel herunterschauen und sagen wollest: «Du hast so gelebt, wie es für dich stimmt.» Ich bin überzeugt davon, dass du den Mann finden wirst, mit dem du nicht nur Pferde stehlen, sondern dich mit ihm auch gemeinsam auf deiner Ranch um sie kümmern kannst. Alex wird es nicht sein, ja. Aber andere Mütter haben bekanntlich auch schöne Söhne. Und wenn sie dann auch noch ein bisschen Brusthaar haben, ja, Isabel, dann schnapp sie dir!
Alles erdenklich Gute wünscht dir
Ramona
P.S.: Und falls es mit den Männern doch nicht klappt, hast du noch deine Katzen. Das ist doch auch schon mal was, nicht?