Der Philosoph John Gray schrieb 1992 das bekannte Buch «Männer sind vom Mars, Frauen sind von der Venus». Darin beleuchtet er die Unterschiede zwischen Mann und Frau und gibt Beispiele, wie Paare trotz dieser eine glückliche Beziehung führen können. Ein Bestseller und der meistverkaufte Beziehungsratgeber weltweit.
Und dieser John Gray war es auch, der den Prozess des Verliebtseins in vier Phasen unterteilte. Geistige Anziehung, emotionale Anziehung, körperliche Anziehung, seelische Verbundenheit. Frauen verlieben sich gemäss Gray zumeist in dieser Reihenfolge.
Körperliche vor emotionaler Anziehung
Bei Männern sieht es anders aus. Sie müssen erst eine körperliche Anziehung spüren, dann die emotionale und die geistige Anziehung finden, und am Schluss brauchen sie eine seelische Verbundenheit. Das männliche Geschlecht brauche zwar etwas länger zum Verlieben, so der Experte, aber sind die Phasen erstmal durchlaufen, ist die Liebe unter Dach und Fach.
Ausnahmen, so viel ist klar, bestätigen die Regel. Und besonders wenn wir uns auf unseren «Bauer, ledig, sucht...»-Höfen umschauen, hat noch so mancher Landwirt jegliche Theorie über den Haufen geworfen. Ein solcher ist auch Bauer Peter.
Der 54-Jährige ist seit 54 Jahren Single und hat sich an der Stubete eine Hofdame ausgesucht, die ihm den Einstieg in die Welt der Beziehungen denkbar einfach macht. Seine Martina, 56, schluckte kurz, als sie vom sehr einfachen Liebesleben ihres Bauern hörte und machte es sich dann zur Aufgabe, ihn in die schöne Welt der rosa Brillen einzuführen. Und was sollen wir sagen? Peter macht voll mit! Er rast in Schallgeschwindigkeit durch die von Gray definierten Phasen des Verliebtseins.
1. Die geistige Anziehung
In der ersten Phase des Verliebens, achtet der Mann besonders auf die körperliche Anziehung. Peter sagte schon an der Stubete grinsend, dass mit Martina sicher frischer Wind auf den Hof kommt. Besonders überzeugten ihn aber die Mitbringsel der Wellness-Masseurin. Sie hatte verschiedene Öle im Körbli, die den Bauern, so ihr Versprechen, nach seiner harten Arbeit entspannen sollen. Schon war es um Peter geschehen. Die Aussicht auf ölige Momente in trauter Zweisamkeit liessen ihn dann auch bei der Gestaltung der Willkommens-Deko zur Höchstform auflaufen. Ein Herzchen aus Erdbeeren auf dem Bett — dieser Kniff könnte von Casanova stammen. Und der bemühte Bauer von heute legt auch noch ein Küchentuch unter.
2. Die emotionale Anziehung
Nun entwickelt der Mann echte Gefühle und teilt seine Emotionen. Kaum ist seine Martina auf dem Hof, packt Bauer Peter auch schon seine tiefsten Gefühle aus. Einsam sei es schon, seit die Eltern verstorben sind, sinniert er. Auch hoffe er, dass Martina doch noch einiges verändere, wenn sie dann einzieht. Die Einrichtung habe eine Auffrischung ja dringend nötig. Aber Martina macht es ihrem Peter auch sehr einfach: Sie gräbt schon in den ersten Minuten des Kennenlernens tiefer in den Gefühlen ihres Landwirten als ein Maulwurf im Hof-Garten.
3. Geistige Anziehung
Nach Grays Theorie beginnt für den Mann in dieser Phase das Interesse am Charakter der Frau. Am Abend von Martinas Ankunft traben auch schon Peters Kollegen vom Turnverein an, um die Hofdame in Augenschein zu nehmen. Und schon kommt es zu einer ersten klitzekleinen Auseinandersetzung. Martina will die Scheune dekorieren, Peter lieber nicht. Die Deutsche ist sichtlich überrascht, dass der so unsicher wirkende Bauer nicht nach ihrer Pfeiffe tanzt. Doch das «BLS»-Paar löst die Misere mit einem Kompromiss, und beide sind von der Hartnäckigkeit des jeweils anderen sehr angetan.
4. Seelische Verbundenheit
Diese Phase beschreibt Gray als die, in der der Mann sein Gegenüber voll und ganz annimmt und sein Herz öffnet. Als die Turn-Truppe anrückt, sind sowohl Peter als auch Martina sichtlich nervös. Doch die fröhliche Deutsche nimmt das Ruder in die Hand und hält vor gesammelter Mannschaft eine Rede. Ganz so, als sei sie nicht die Hofdame, sondern die Hofherrin. Ihr Bauer steht stolz grinsend daneben und schwärmt im Einzelinterview: «Es ist toll, wie offen sie auf meine Kollegen zugegangen ist. Das ist wirklich schön.»
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