Bauer Sepp ist selig. Claudia ist wieder zu Besuch und verbringt ein Paar Tage im gemütlichen Zuhause des Ürners. Seine Freundin würde der 73-jährige Kultkandidat aus «Bauer, ledig, sucht» am liebsten gleich hier behalten. Doch die 61-jährige Baslerin mag nichts überstürzen. «Erst mal den Winter hier in den Bergen erleben und dann schauen wir weiter», sagt sie und schaut ihren Sepp liebevoll an.
Der grosse Test
In weiser Voraussicht - oder einfach aus Liebe - hat Claudia schon mal die Stricknadeln gezückt und arbeitet fleissig an einem Schal für Sepp. Schliesslich soll ihr Liebster in der kalten Jahreszeit nicht am Hals frieren. Doch so ganz ohne Hintergedanken ist die Lismete dann doch nicht. «Komm, probier auch mal», fordert sie Sepp auf. Der Schalk blitzt in ihren Augen. Ohne zu zögern, nimmt der Bergler die Herausforderung an. Und stellt sich gar nicht sooo schlecht an.
Vollbart und Lismernadeln - so manchen Stadt-Hipster würde der Geissenbauer in diesem Moment locker in den Schatten stellen. Doch keine Angst, der Ürner verliert die Bodenhaftung nicht so schnell. «Das muss ich jetzt aber nicht jeden Tag machen», sagts und gibt die Lismete dankbar an Claudia zurück.
Schreien vor lauter Glück
Jetzt ist Sepp wieder an der Reihe und er hat bereits eine Idee. «Du sollst dich nicht nur in mich, sondern auch in den schönen Kanton Uri verlieben.» Einmal mehr fahren die zwei Turteltauben mit der Gondel in die Höhe und besuchen einen Bekannten, dem eine Beiz gehört. Und Sepp hat nicht zu viel versprochen. Andächtig schaut das Liebespaar zu, wie die Sonne langsam hinter den Gipfeln untergeht und die ganze Welt verzaubert.
Und der Zauber geht weiter. Zwei Handörgeler greifen in die Tasten und geben ein Ständchen zum besten. Spontan nimmt Sepp seine Claudia in die Arme und tanzt mit ihr im Abendrot. So viel Glück! Das hält keine Brust aus. Ein lauter Juchzer platzt aus Sepp heraus und fliegt leise verstummend ins Tal hinunter.