«Ich erinnere mich noch genau an den kleinen italienischen Laden am Lago Maggiore», sagt sich Beat Marti, 41, im Gespräch mit SI online. Der Bündner Schauspieler verbrachte als Kind dort regelmässig seine Ferien auf einem privaten Wohnwagenareal. Er erinnert sich noch gut, wie er beauftragt wurde, zum ersten Mal alleine die Brötchen fürs Frühstück zu kaufen. «Es war ein heisser Morgen und ich schlenderte mit meinen Flip Flops zu dem Geschäft. Ich war aufgeregt, weil ich nicht wusste, ob ich alles auf Italienisch benennen konnte.» Da sein Einkauf aber erfolgreich war, ging er von nun an jeden Tag dorthin. «Aber weniger wegen der Brötchen», sagt er schelmisch. «Die Besitzerin hatte ihre Enkelin zu Besuch. Mein Italienisch reichte jedoch gerade so zum Einkaufen. Zum Küssen war ich noch zu klein.»
ITALIA, CARA MIA!
«Mein Grossvater mütterlicherseits kam von Italien in die Schweiz. Das hat mich in Bezug auf das Land geprägt. Ich mochte immer das Lebensgefühl, das die Sprache und die legere Lebensart vermittelt», erzählt Beat Marti. «Und dann gibt es so viele schöne alte Filme von grossartigen Regisseuren wie Fellini, Antonioni, Leone und die Musik von Morricone.»
CHARMANTE BEGEGNUNGEN
«Ein Bauer hat meine Frau Delia und mich auf seine Olivenplantage eingeladen, die Herstellung von Olivenöl gezeigt und uns mit Wein und Ciabatta verköstigt.»
UNCHARMANTE BEGEGNUNGEN
«Die kenne ich zum Glück nur vom Hörensagen.»
SPRACHLICHE MISSVERSTÄNDNISSE ODER LINGUA ITALIANA
«Mein Italienisch ist auch heute leider immer noch nicht sehr gut. Ich hatte verstanden, dass mir der Bauer, der mich auf seinen Hof eingeladen hatte, zwei Liter Olivenöl schenken wollte. Als ich dann den Kanister in der Hand hielt und mich beim Gehen erwartungsvoll ansah, war mir plötzlich klar, was er davor gesagt haben muss.» Dennoch, so Marti: «Der Kauf hat sich gelohnt.»
DAS MUSS MAN ERLEBEN
«Den Tipp muss ich mir selber geben: Rom! Aber auch mit dem Auto entlang der Amalfiküste zu fahren ist ein Traum. Orte wie Positano oder Amalfi sind eine Rundreise wert.»
DAS SOLLTE MAN MEIDEN
«Bauern, die einem ihre Olivenplantage zeigen wollen», sagt Beat Marti lachend. Ausserdem sollten Orte wie Florenz oder Venedig nur dann bereist werden, wenn keine Hauptsaison ist. «Es ist einfach zu voll.»
MANGIARE, MANGIARE...
«Ich habe zu oft an zu verschiedenen Orten gut gegessen. Daher muss ich hier passen.» Oftmals wären jedoch die kleinen bescheidenen Restaurants die Besten: «Aber um die zu finden, muss man manchmal Glück, Geduld oder einen absolut guten Reiseführer haben.»
BUONA NOTTE
«Ich fühle mich gerne unabhängig, daher meide ich meist Hotels. Ich mag nämlich keine Frühstücks- oder Essenszeiten. In der Regel mieten wir ein kleines Häuschen oder eine Wohnung. Dort steht man auf, wenn man ausgeschlafen hat und kocht sich was, wenn der Hunger kommt. Wenn man jedoch zu zweit etwas Romantisches und Edles erleben möchte, kann ich das Hotel ‹Torre di Bellosguardo› auf den Hügeln Florenz' empfehlen.»
TRINKGELD
«Das gebe ich immer. Auch, wenn es nicht erwartet wird oder es gar unüblich sein sollte.»
SHOPPING? QUI...
«Die schönsten Geschäfte habe ich bis jetzt in Venedig und Florenz gesehen. Aber wahrscheinlich lag das einfach an den alten und schönen Räumlichkeiten. Gar nicht mal an den Dingen, die man dort kaufen konnte...»
SOUVENIRS, SOUVENIRS...
«Zwei Liter Olivenöl!»
ÖFFENTLICHER VERKEHR
«Ich fahre am liebsten mit dem Auto nach Italien, weil es da Regionen und Orte gibt, die sonst nur schwer zu bereisen wären. In den Ortschaften selbst mache ich das Meiste jeweils zu Fuss. Einfach, um spontan auch die kleinen, versteckten Ecken zu finden. Wenn ich mich dann mal verlaufen sollte, muss ein Taxi her.»
LA DIFFERENZA: SCHWEIZ - ITALIEN
«Der Unterschied zwischen der Schweiz und Italien ist ganz klar», scherzt Marti. «Wir Schweizer haben kein Meer!»
Im fünften und letzten Teil unserer Sommer-Serie stellt uns Nubya ihr New York vor. Was die Sängerin am Big Apple fasziniert und was ihr Matt Dillon auf eine Visitenkarte gekritzelt hat? Zu lesen am 14. August auf SI online.