«Schweizer Illustrierte»: Beatrice Egli, woher kommen Sie gerade?
Beatrice Egli: Aus der Schweiz. Nein, aus Hamburg. Es ist schwierig, den Überblick zu behalten wegen der vielen Auftritte.
Das war dann wohl eine kurze Nacht. Sie mussten heute früh um fünf Uhr bereits in der Maske sein.
Es geht, ich bin um halb zwölf ins Bett. Aber der Tag hat früh angefangen; um 4 Uhr und 14 Minuten klingelte mein Wecker. Ich stelle ihn immer auf so lustige Zeiten, dann kann ich noch ein paar Minuten länger liegen bleiben.
Ich versuche beim Reisen zur Ruhe zu kommen.
Waren Sie schon mal in Barcelona?
Am Tag nach meinem Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» drehte ich hier meinen Videoclip zu «Mein Herz». Aber ich kann mich nur noch an den Flughafen erinnern. Barcelona ist herrlich!
Wo leben Sie eigentlich?
Im Hotel. In Deutschland bin ich ständig im Hotel. Manchmal auch in der Schweiz, wenn ein Auftritt bis spät in die Nacht dauert und ich am nächsten Morgen früh wieder zurück nach Deutschland fliegen muss. Dann zählt jede Stunde Schlaf, die ich kriegen kann.
Wie oft sind Sie in der Schweiz?
Einmal pro Woche oder dann alle zwei Wochen bin ich sicher einen Tag bei meiner Familie in Pfäffikon. Das ist mein Zuhause, meine Basis. Je mehr ich unterwegs bin, desto mehr brauche ich einen Ort, der mir vertraut ist. Das ist mir ganz wichtig.
Dann tanken Sie dort Kraft für die vielen Auftritte?
Ja, aber ich musste lernen, auch während meiner Auftritte Kraft zu tanken – und zwar sehr schnell.
Wie machen Sie das?
Ich versuche beim Reisen zur Ruhe zu kommen. Im Auto höre ich Hörbücher, und wenn ich abends ins Hotel komme, geniesse ich die Zeit für mich, fahre komplett runter. Oder ich mache einen Spaziergang. So oft es geht, versuche ich mich zu entspannen.
Das Leben in Hotelzimmern stelle ich mir nicht so aufregend vor.
Es ist nicht immer einfach, ich musste mich daran gewöhnen. Manchmal sehne ich mich nach meinem eigenen Bett und denke, wie toll es wäre, vor dem eigenen Kleiderschrank und im eigenen Badezimmer zu stehen. Anderseits ist es auch ein Geschenk. Ich bin sehr dankbar, dass ich meinen Traum leben kann. Darum bin ich auch bereit, Abstriche zu machen. Das gehört dazu.
Fühlen Sie sich einsam?
Nein. Ich habe sogar das Verlangen nach Einsamkeit. Ich bin ja immer von Menschen umgeben, deshalb ist es schön, wenn ich allein sein kann. Es ist ein Unterschied, ob man allein ist oder sich einsam fühlt. Einsamkeit beinhaltet auch Traurigkeit – und traurig fühle ich mich nie! Wenn ich mich einsam fühlte, könnte ich mei-ne Familie oder meine Freunde anrufen. Und so die Einsamkeit vertreiben.
Haben Sie Heimweh?
Ja, manchmal schon. Aber dagegen kann man nichts machen, das habe ich mittlerweile gelernt. Das gehört zu meinem Leben.
Seitdem Sie vor drei Jahren DSDS gewannen, sind Sie konstant unterwegs. TV-Auftritte, Tourneen, Show-Moderationen, Plattenaufnahmen. Keine Angst vor einem Burnout?
Nein! Auf keinen Fall. Ich habe ein gesundes Gespür für meinen Körper. Obwohl ich alles für meine Fans mache und mich total hingebe, vergesse ich mich selber nie. Im vergangenen Januar nahm ich eine einmonatige Auszeit: keine Auftritte, keine TV-Shows, keine Musik. Drei Wochen davon war ich in Südafrika.
Mit wem sind Sie verreist?
Die erste Woche war ich mit meiner Cousine unterwegs, danach allein. Ich reise gerne allein, denn so lerne ich interessante Menschen kennen, die mich wiederum nicht kennen! Das ist schön.
Ich hätte gerne eine Beziehung, doch ich bin ständig unterwegs.
Aber Sie erkennt man doch überall?
Es passiert selten, dass ich auf Schweizer oder deutsche Touristen treffe. Jedenfalls hab ich die Zeit sehr genossen. Jetzt bin ich wieder voll unterwegs, und das geniesse ich auch. Am Ende der Pause hatte ich richtig Sehnsucht nach meinem Job. Das ist ein schönes Gefühl!
Seit anderthalb Jahren haben Sie einen Neffen, Raphael. Wie oft sehen Sie ihn?
Wenns auch nur zehn Minuten sind, ich besuche Raphael immer, wenn ich daheim bin. Er ist ein Riesengeschenk für die ganze Familie. Ich liebe ihn so sehr. Es ist ein anderes Heimkommen, wenn so ein kleiner Bub herumtanzt.
Haben Sie ihn auch schon gewickelt?
Ja, und je älter er wird, desto schlimmer ist es (lacht). Zum Glück muss ich das nicht oft machen. Tante sein ist toll, aber ich erlebe nur die schönen Phasen, die anstrengenden bekomme ich nicht mit. Im Januar werde ich zum zweiten Mal Tante. Raphael bekommt ein Geschwisterchen. Ich freue mich riesig!
Wollen Sie selber auch mal Kinder?
Ich kann mir sehr gut vorstellen, Mami zu sein. Der Kinderwunsch ist da, aber es kommt so, wie es kommen muss. Erzwingen kann man das nicht. Ich bin in einer sehr grossen Familie aufgewachsen, mit drei Brüdern und vielen Cousinen und Cousins, die nun selber Kinder haben.
Für Kinder braucht es einen Partner. Sie sind immer noch Single?
Ja, das bin ich.
Die Schweizer Medien berichteten kürzlich, Sie seien mit Mauro, dem Bruder von Ex-Nationaltorwart Diego Benaglio, liiert.
Tun sie das? Es ist aber nichts dran. Wenn ich in der Schweiz bin, verbringen wir viel Zeit auf dem Golfplatz zusammen. Wir mögen uns, wir sind gute Freunde, ich bin gerne mit Mauro zusammen, aber mehr ist da wirklich nicht. Ich bin Single.
Würden Sie gerne eine Beziehung haben?
Ja, das würde ich sehr gerne, aber ich bin ständig unterwegs. Ich komme ja nicht mal zum Daten. Es ist wirklich ein zeitliches Problem. Wenn ich keine Verpflichtungen habe, brauche ich Zeit für mich selber, für meine Familie und Freunde. Das geniesst erste Priorität.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, Mami zu sein.
Kommen die Männer auf Sie zu, wenn Sie ausgehen?
Ich gehe eigentlich nie aus, ich schwinge mein Tanzfüdli auf der Bühne. Und Männer kommen selten auf mich zu. Wenn ich mich doch mal mit jemandem treffe, schreiben die Medien sofort, ich sei in einer Beziehung.
Relativ schnell wurde Ihre ARD-Sendung «Die grosse Show der Träume» diesen Frühling nach nur zwei Ausgaben eingestellt. Wie sehr traf Sie das?
Es war ein trauriger Moment. Ein halbes Jahr lang arbeitete ich intensiv an der Show, zusammen mit einem tollen Team, das auch mit viel Herzblut dabei war. Und plötzlich wars fertig. Solche Momente gehören jedoch zum Leben, sie sind wichtig für den eigenen Entwicklungsprozess. Ich finde, Stürzen ist keine Schande, Liegenbleiben schon. Zudem moderiere ich ja noch andere Shows, aber in erster Linie bin ich Sängerin, und das soll auch so bleiben.