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Auf der Erfolgswelle

Carmen Bründler ist das Covergirl aus Näfels

Mit fünf stiefelt sie im Sommer in Skischuhen durch Näfels GL. Jetzt zieht Carmen Bründler die Blicke der Modewelt auf sich. In Barcelona verführt sie in Lingerie. Daheim trifft sie ihre Clique.

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Carmen Bründler Model SI Shooting für Ausgabe 23/2018

Grüne Augen: Mit ihrer Ausstrahlung ist die Glarnerin Carmen Bründler überall gefragt.

Fabienne Bühler

Soif de vivre – durstig nach Leben. Ihr Lebensmotto begleitet Model Carmen Bründler, 25, buchstäblich auf Schritt und Tritt. Sie hat es auf ihre Fusssohle tätowiert. Seit fünf Jahren legt die Glarnerin eine fulminante Karriere im Modebusiness hin: Sie präsentiert Schmuck für Cartier, räkelt sich für Intimissimi, zeigt Kosmetik für L’Oréal, «Harper’s Bazaar», «Elle» und «Vogue» buchen sie. Im April ein weiterer Coup: Sie ziert das Cover der französischen «Cosmopolitan».

«Dabei wäre ich nie darauf gekommen, Model zu werden», sagt die junge Glarnerin, die aus einer Bäckerfamilie stammt, am liebsten Zigerhörnli isst und das KV als Versicherungskauffrau machte. Bei einem Sprachaufenthalt in London wurde sie von Modelscouts auf der Strasse angesprochen. Sie traute dem Ganzen nicht, plante ein Wirtschaftsstudium. «Ich wollte damals nur einen Monat in London modeln. Ich hatte das Business noch gar nicht verstanden», sagt sie rückblickend. Das änderte sich schnell.

Carmen Bründler Model Cover Französische Vogue April 2018

Covergirl Carmen auf dem Titel der französischen «Cosmopolitan»: «Eigentlich war ich nur für den Innenteil gebucht.»

«Ich reise mit meinem Köfferli nur noch von Hotel zu Hotel»

Seit zwei Jahren arbeitet Carmen Bründler nun meist im Ausland, wohnt 2017 in Paris und New York. «Seit Januar reise ich mit meinem Köfferli nur noch von Hotel zu Hotel.» In ihrem Job muss sie extrem spontan sein, freie Wochenenden kann sie kaum planen.

Bei Google verbinden die Menschen ihren Namen dank Autovervollständigung offenbar mit zwei Schlagwörtern: Grösse und Freund. Carmen lacht laut: «Das wusste ich nicht. Ja, ich bin eine kleinere Version eines Models mit meinen 1,70 Meter.» Nur beim Thema Freund gibt sich die sonst so offene Glarnerin zugeknöpft, lächelt schelmisch und sagt nichts. Das Model ist mit FC-Sion-Spieler Pajtim Kasami, 26, liiert. Das Paar zeigte sein Liebesglück kürzlich auf Instagram.

So freundlich, gut gelaunt und locker Carmen im Alltag ist, so professionell ist sie am Set. In der Wäsche des spanischen Labels Women’secret verwandelt sie sich in einen sexy Vamp, spielt mit einer Haarsträhne, wirft den Kopf in den Nacken. Brust raus, Beine lang, die jadefarbenen Augen glänzen geheimnisvoll.

Kaum vorstellbar, dass sie ihre erste Anfrage für Unterwäschefotos noch schüchtern ablehnte. «Jetzt sind Shoots in knappen Teilen normal, es macht mir nichts aus.» Für ihre Traumfigur treibt sie dreimal pro Woche Sport und isst gesund. «Aber letztens hatte ich einen Job in Italien, und da gabs natürlich Pasta», lacht Carmen.

Carmen Bründler Model SI Shooting für Ausgabe 23/2018

Unterwegs: «Die Wartezeiten am Flughafen sind das Nervigste in meinem Job», gibt Carmen zu.

Fabienne Bühler

Luxushotelzimmer und Abstellkammern wechseln sich ab

Die Bikinijobs bringen sie an die schönsten Orte: Barbados, Sri Lanka, Kolumbien. Das sind die Luxustrips. «Aber oft ist es abenteuerlich. Bei einem Job bin ich im geilsten Hotel, und zwei Tage später wohne ich in so einer Abstellkammer.»

Offen gibt Carmen zu, dass das Modeln auch Schattenseiten hat. Selten hat sie Zeit, sich vor Ort etwas anzuschauen, ist viel alleine unterwegs. «Man ist voll auf sich gestellt. In der Modeindustrie muss ich tough sein.»

Carmen Bründler Model SI Shooting für Ausgabe 23/2018

Locker: Für Women’secret präsentiert Carmen in einem Garten bei Barcelona Lingerie.

Fabienne Bühler

Heute hat sie in jeder Stadt Bekannte. Das Schweizer Model Manuela Frey, 21, ist eine gute Freundin. Dank Instagram weiss Carmen, wer wo anzutreffen ist. Viele Follower auf dieser Onlineplattform sind ein Jobfaktor, am besten man postet täglich neue Bilder. Das Model kann dem Fotowahn auch Positives abgewinnen: «Da kann ich mehr von meinem Charakter zeigen als auf den Agenturfotos.»

Sie kehrt immer wieder gerne ins Glarnerland zurück

Täglich hält sie per Whatsapp Kontakt zu ihrer Clique in ihrem Geburtsort Näfels. Denn gute Freunde sind nur die Menschen, denen man peinliche Fotos schicken kann, so eine von Carmens Weisheiten. Ihr Leben spielt sich zwar in aufregenden Metropolen ab, ihr Zuhause ist und bleibt aber das Glarnerland.

Carmen Bründler Model SI Shooting für Ausgabe 23/2018

Frauenabend: Anja, Rahel, Carmen, Dahiana, Sabrina, Lara, Ruth und Janina (v. l.).

Fabienne Bühler

So oft es geht, fliegt Carmen ein und trommelt ihre Freundinnen zusammen. Sie erzählen dann von ihrem Alltag als Büroangestellte. Carmens glamouröser Job ist kaum ein Thema. Sagt sie, dass sie auf dem Laufsteg gerne verstellbare Riemchensandalen hätte, bemerkt Sandkastenfreundin Anja, 25, nur: «Super, die machen die besten Blattern.» Gelächter. Mit Carmen habe man immer Spass, sagen die Freundinnen, die sich mit ihr aus einer Bierlaune heraus auch schon ein Herzchen-Tattoo stechen liessen.

«Heimat ist für dich doch nur da, wo ich nebendran bin», sagt Schwester Lara, 28, als Carmen zuerst nichts auf die Frage einfällt. «Heimat ist kein Ort. Es ist ein Gefühl», ergänzt Carmen dann und lacht ihre acht Zentimeter grössere Schwester an, die gelegentlich auch modelt. Die Arztsekretärin findets toll, dass aus der kleinen «Quartiersirene» Carmen, die als Fünfjährige im Hochsommer mit Skischuhen durch Näfels stiefelte, ein stylishes Model geworden ist.

Carmen Bründler Model SI Shooting für Ausgabe 23/2018

Family: Carmen (2. v. r.) kocht mit ihrer Schwester Lara (l.), Mutter Ruth und Vater Markus in ihrem Elternhaus in Näfels GL.

Fabienne Bühler

«Sie ist gut geraten», sagt auch ihre Mutter Ruth, 59, mit einem feinen Lächeln und erzählt, dass Carmen schon als kleines Mädchen ihren eigenen Kopf hatte. Schwimmflügeli voraus stürzte sie sich mal vom Fünfmeter-Turm in ein Schwimmbecken. Er war schon damals da: ihr Durst nach Leben!

Von Michèle Graf am 16. Juni 2018 - 18:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:20 Uhr