Damals, am 4. Oktober 1967, war es ein regnerischer, stürmischer Tag, als Silvia Kaiser und Christoph Blocher in der reformierten Kirche von Weinfelden TG geheiratet haben.
Sie, 22, war Primarlehrerin, er, 27, ein mittelloser Student. «Es war ein bescheidenes, schönes Fest», erinnert sich Silvia Blocher, 72.
Am Tag darauf vermeldete das Radio «sonniges Wetter im Tessin». So fuhr das frisch vermählte Paar mit dem Zug nach Lugano und verbrachte ein paar Tage in einem kleinen Hotel. «Das waren unsere Flitterwochen», sagt Silvia Blocher und lacht.
50 Jahre später, am 7. Oktober 2017, ertönen morgens um zehn die Kirchenglocken von Herrliberg ZH, das Appenzeller Bergwaldchörli Enggenhütten singt. Silvia und Christoph Blocher, 77, feiern zuerst in der reformierten Kirche und danach im Restaurant Sonne in Küsnacht ihre goldene Hochzeit.
Dabei hat das Ehepaar Blocher durchaus stürmische Zeiten erlebt. Insbesondere als Christoph Blocher die damals unrentable Ems-Chemie kaufte. Silvia Blocher sorgte sich um die junge Familie: «Was, wenn Christoph etwas zustösst? Dann bin ich ganz alleine, mit den Kindern, der Firma, den hohen Schulden.»
Wir hatten von Anfang an eine intensive Ehe. Wir haben alles gemeinsam erlebt und ausgetauscht.
Doch es ging gut. Blocher führte die Ems zum Erfolg. Er wurde Milliardär und als National- und Bundesrat (SVP) der prägendste und umstrittenste Politiker der Schweiz – stets unterstützt von seiner Frau.
«Wir hatten von Anfang an eine intensive Ehe. Wir haben alles gemeinsam erlebt und ausgetauscht», sagt Silvia Blocher.
«Jeder nahm am Leben und Alltag des anderen teil. Beim Znacht haben wir über alles gesprochen, über Familie, Firma und Politik.»
Es war keine Minute langweilig!
Krisen habe es natürlich auch gegeben, aber nie so, dass es nicht weitergegangen wäre. Und Christoph Blocher fügt an: «In einer funktionierenden Ehe muss man Meinungsverschiedenheiten diskutieren und Schwierigkeiten miteinander überwinden.» Eine harmonische Ehe findet er dagegen langweilig.
Silvia Blocher ist froh, dass sie ihn geheiratet hat: «Es war keine Minute langweilig!»