Andrea Benz: Von Höngg nach Amerika
Auch am Stadtrand von Zürich lebt Country-Kultur. Der Beweis: Andrea Benz. Die 29-jährige Gitarristin studierte an der Musikschule Uster, absolvierte das College in Marketing in den USA und gibt heute selbst Gitarrenunterricht. Daneben jobbt sie als Musikerin in diversen internationalen Country-Bands und stand schon mit vielen Grössen auf der Bühne – sogar in Amerika! «Mein Traum: Leadgitarristin in einer Country-Band in den USA!», sagt Andrea. Und sie ist auf dem besten Weg dorthin. Denn als Mitglied der European Country Union Band hat sie es bereits an die Spitze der europäischen Country-Liga geschafft.
Nevada: Rebellen aus dem Rheintal
Im richtigen Leben heissen sie Sepp, Oliver, Hampa, Martin und Werner. Auf der Bühne sind sie Joe, Smiley, Bebal, Joe und Woody und machen seit über 20 Jahren zusammen Country-Musik. Ihr Bandname Nevada ist weit über die Grenzen von Bad Ragaz SG ein Begriff und steht für fetzigen Cross-over von Tex-Mex und Honkytonk bis Country-Rock. «Wir machen Musik aus reiner Freude», sagt Bandleader Sepp Oberdanner. «Geprobt wird jede Woche.» Den Country-Lifestyle lebt er auch in Alaska aus, wo er Lachse fischt. Am Country-Festival Albisgüetli spielen Nevada unter anderem am traditionellen Country-Brunch.
Alex Klein & Las Vegas Country Band: Der Star aus den Highlands von Fribourg
In seinem ersten Leben war er Top-Manager bei Nestlé. Nach seiner Frühpensionierung widmet er sich seinem zweiten Leben: der Country-Musik. Alex Klein, Vater Basler, Mutter Genferin, ist der Star in seiner Heimatgemeinde Vuisternens- devant-Romont FR. Denn er trägt mit seiner Las Vegas Country Band ihren Namen nicht nur ans Country Festival Albisgüetli, sondern auch nach Frankreich, Spanien – und sogar nach Nashville. «Alle drei Jahre reise ich dorthin, um eine neue Platte aufzunehmen», sagt der Zwei-Meter-Mann. «Ich habe eine Liebesbeziehung zu Nashville entwickelt.»
Marco Gottardi: Die Einsamkeit des Cowboys
«Das ist es, was mich an Country fasziniert. Mehr muss man dazu nicht sagen.» Marco Gottardi zückt sein Handy und zeigt auf Youtube den Song «God On the Mountain» von Lynda Randle. Zum gemächlichen Shuffle-Beat des Country-Gospelsongs erscheinen atemberaubende Bilder von Berglandschaften: die Rocky Mountains, die Appalachen, die Dolomiten – und das Matterhorn. «Das gibt mir Geborgenheit und das Gefühl von zu Hause, wenn ich alleine unterwegs bin», sagt der tiefgläubige Schausteller aus Wetzikon ZH. Er ist einer der bekanntesten Grössen der Schweizer Country-Szene.
Tuff Enuff: Zürioberländer Rasselbande
Sie stammen aus verschiedenen Bands und haben vor zehn Jahren in Fehraltorf ZH zusammengefunden. «Weil das so ziemlich in der Mitte unserer Wohnorte liegt», sagt Peps. Der pensionierte Drucker mit dem Waschbrett vor dem Bauch ist der Antreiber unter den Country-Freunden. Zu ihm gesellen sich ein Gemeindebeamter, ein Hausabwart, ein Karosseriespengler und zwei erfahrene Halbprofimusiker: Sie formen Tuff Enuff. «Dampfhammer-Country» nennen diese Oldschool-Boys ihren ureigenen Stilmix, der für Stimmung sorgt. «Dieses Jahr waren wir im Albisgüetli die erste Band, die ausverkauft war», sagt Peps stolz.
Buddy Dee: Der Johnny Cash vom Seeland
Der Bahnhof von Lengnau BE hat die Romantik einer verschlafenen Railway-Station im Mittleren Westen der USA. «Wenn du hier aufwächst und dir dein Vater Platten von Elvis und Johnny Cash vorspielt, greifst du bald selbst zur Gitarre», sagt Buddy Dee. Vor 25 Jahren fing er an als Strassenmusiker. Dann überredete ihn der legendäre John Brack zur Profi-Karriere, nahm ihn mit nach Nashville. «Es war wie ein Heimkommen.» Albi Matter übernahm sein Management. «Ihm verdanke ich viel.» Heute ist Buddy Dee mit seiner Band The Ghostriders ein Grosser der Szene – und der Einzige, der je den Prix Walo erhalten hat.