Es geschah diesen Sommer, in ihrer Hütte oberhalb von Andermatt, als Bernhard und Mari Russi ihrer Ehe nochmals eine Chance gaben. Die 26 gemeinsamen Jahre, davon 18 verheiratet, konnten und wollten sie nicht einfach hinter sich lassen. Am Wildenmattensee zogen sie sich für einige Wochen zurück, «um die Natur zu erleben». «Obwohl es kein Ausflug mit therapeutischen Absichen war, hatte er diese Wirkung», erzählt der 62-Jährige in der aktuellen «Schweizer Illustrierten». Dort in den Bergen spürten sie, dass ihre Beziehung noch funktioniert.
Der Weg dahin war aber kein leichter, wie Russi sagt. Zum ersten Mal überhaupt spricht er über sein Gefühlschaos: «Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich war traurig und wollte allein sein.» Als er in einer Zeitung ein Foto von sich und Mari mit einem Riss zwischen ihnen sah, erschrak er. «Es wirkte so feindlich, zerstörerisch. In diesem Bild sahen wir Krieg.» Doch es waren die kleinen Dinge, die zur Trennung führten. «Unstimmigkeiten, Abnützungserscheinungen - daraus entstanden Gefühlsverschiebungen. Es waren die alltäglichen Dramen des Lebens, die uns unsere Beziehung infrage stellen liessen.»
Als sich das Paar letztes Jahr entschied, getrennte Wege zu gehen, stürzte sich Russi in die Arbeit. «Obwohl ich merkte, dass ich leistungsmässig Mühe hatte.» Denn als öffentliche Person einen solchen Rückschlag zu erleiden, schmerzt: «Ich hatte mit dieser Situation unheimlich zu kämpfen.»
Was Bernhard und seine 13 Jahre jüngere Mari nun besser machen wollen? Ein Patenzrezept gäbe es nicht, aber «es hilft, miteinander zu sprechen, zu akzeptieren, dass nicht alles rund läuft - und sich ehrlich zu hinterfragen».
Lesen Sie das ganze Interview mit Bernhard Russi in der aktuellen Ausgabe der «Schweizer Illustrierten», Nr. 44, vom 1. November 2010 und auf dem iPad.