Vreni Schneider, vor 30 Jahren starteten Sie für die Schweiz bei Olympia in Calgary. Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie daran zurückdenken?
Die zwei Goldmedaillen, die ich holte – im Riesenslalom und Slalom. Es waren meine ersten Olympischen Spiele, ich musste hart kämpfen, um dabei zu sein.
Wo sind Ihre Medaillen heute?
Die sind alle in einer Vitrine in der Stube. Ich fixierte sie vor einem blauen Hintergrund mit Nadeln an einem Holzbrett.
Sitzen Sie in den kommenden Wochen vor dem TV, um Ihre Ski-Nachfolgerinnen anzufeuern?
Ich habe zwar gerade Hochsaison in meiner Skischule, aber ich werde sicher manche Nacht aufstehen, um Rennen zu verfolgen. Das wird eine harte Zeit, aber für mich ist selbstverständlich, dass ich mit unseren Athleten mitfiebere.
Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Im Moment eines mit wunderschön verschneitem Hausstock und Elmer Kirche.
Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Ich bin am schönsten Ort zu Hause. Da gibts nichts zu verändern.
Wie hätte Ihr Name als Bub gelautet?
Möglicherweise Kaspar, wie mein Vater.
Welches Gemüse sollte verboten werden?
Keines, es ist doch alles gesund!
Und was für eine Frucht wären Sie?
Schwer zu sagen: Manchmal bin ich süss, manchmal auch sauer.
Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Ich bin sehr glücklich. Im Winter arbeite ich mehr und habe es mitunter stressig mit der eigenen Ski-, Snowboard- und Rennschule. Dafür habe ich dann im Sommer mehr Zeit.
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
«Vreni, sitz hin und mach grad deine Hausaufgaben.»
Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Für Weihnachten mache ich immer Kalender für die Familie, wobei ich eigentlich nur Fotos auswähle und gestalte. Gilt das?
Wo am Körper tuts Ihnen weh?
(Lacht.) Überall! Im Ernst: hin und wieder Knie und Schultern.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Sicher! Wobei: Mehr zu essen, als man mag, ist nicht gut. Ich schöpfe von vornherein weniger.
Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ich denke oft, ich sollte mir einen zulegen, habe aber eine Hemmschwelle, es wirklich zu tun.
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Hilfe, ist das eine makabre Frage. «Grosser Gott wir loben dich».
Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Vorstellen nein, aber bekanntlich soll man ja niemals nie sagen.
Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Meine erste war, meinen Traum als Skirennfahrerin zu leben, die zweite, Mutter zu werden.
Und die dümmste?
Wenn es dumme Ideen gegeben haben sollte, habe ich immer Lehren daraus gezogen.
Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Keinen! Wenn ich noch irgendwas unbedingt erleben möchte, würde ichs auch durchziehen.
Was geben Sie Ihren Söhnen Flavio und Florian mit auf den Weg?
Dankbarkeit, Einfachheit – und das Wissen, wo ihre Wurzeln sind.
Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Musik inspiriert mich grundsätzlich immer – das ist auch heute noch so.
Welche Pille gehört erfunden?
Eine Friedenspille.
Ihr Spitzname als Kind?
S Vreneli.
Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus.
An den Wänden hingen Bilder von Skifahrern und Skirennfahrerinnen sowie von Tieren.
Falls Ihr Leben verfilmt wird, welche Schauspielerin soll die Hauptrolle spielen?
Sandra Bullock.
Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
Hier hinten im Tal von Elm sind wir so aufs Auto angewiesen. Ich müsste alles akzeptieren, Schmerz hin oder her.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Es gab ein, zwei Burschen, die mir gefielen. Das war aber mehr eine Schwärmerei.
Wer ist Ihre beste Freundin?
Anja, meine Nichte. Sie kam während der Olympischen Spiele in Lillehammer 1994 auf die Welt. Sie ist bis heute etwas ganz Besonderes für mich.
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Ein neues iPhone.
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