Am Sonntag, 17. Juni 2012, verstarb der Schweizer Volksschauspieler Walo Lüönd im Alter von 85 Jahren. Er hinterlässt seine Ehefrau Eva-Maria, 75, mit der er seit über 55 Jahren verheiratet war, und seinen Sohn Oliver, 54. Wie seine Familie mitteilte, wurde er am vergangenen Dienstag in Untersiggenthal AG beigesetzt. Nähere Angaben zu seinem Tod sind nicht bekannt.
EMIL STEINBERGER ERINNERT SICH
Lüönds Schauspielkarriere begann auf den Bühnen des Schauspielhaus und des Cabaret Fédéral in Zürich. In den 70er-Jahren feierte der gelernte Herrenschneider mit seinen Rollen in «Dällebach Kari» und «Die Schweizermacher» an der Seite von Emil Steinberger grosse Erfolge. Mit ihm zu drehen, sei ein Erlebnis gewesen, sagte Steinberger am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Walo Lüönd sei ein grossartiger Schauspieler gewesen, sowohl vor der Kamera als auch auf der Bühne. Nur schon die Stimme sei einzigartig gewesen: «Vom ersten Wort an sofort erkennbar.»
Er erinnere sich gern an die Dreharbeiten von «Die Schweizermacher» zurück, sagte Steinberger weiter. Man habe sehr viel gelacht und dann wenige Sekunden später wieder den ernsten Beamten gemimt.
SCHICKSALSSCHLAG UND GESUNDHEITLICHE PROBLEME
1986 erlitten Walo und Eva-Maria einen schweren Schicksalsschlag: Ihr erstgeborener Sohn Daniel beging im Alter von 30 Jahren Selbstmord. Das habe er nie verkraftet, sagte Lüönd in einem späteren Interview.
Während der letzten Jahre hatte er immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen: 2010 etwa wurde bei ihm während einer Gallenstein-Operation ein gutartiger Tumor entdeckt. Es kam zu Komplikationen, Lüond konnte danach lange seinen Fuss und den Zeh nicht mehr bewegen. «Es muss einen Nerv erwischt haben», erklärte er damals. Ende 2010 zog mit Eva-Maria nach Losone TI, wo sie in einer Altensiedlung wohnten.
GESPRÄCHE ÜBER DEN TOD
Anlässlich seines 85. Geburtstag sprach er mit Blick.ch über sein Leben und den Tod. Er sei stolz und froh, ein so hohes Alter erreicht zu haben. «Es wäre schön, noch ein paar Jahre hierbleiben zu dürfen», meinte Lüönd. Angst vor dem Tod habe er aber nicht: «Ich stelle mir vor, dass man einfach plötzlich wegtritt. Am liebsten würde ich einschlafen und nicht mehr erwachen.» Ein Testament gäbe es keines, mit der Familie habe er aber «mehr oder weniger alles» mündlich besprochen.