Die Jury verdreht die Augen, das Publikum buht ihn aus: Mit seiner Interpretation von Michael Jacksons «You are not alone» scheint Hamza Raya in «Die grössten Schweizer Talente» bei niemandem anzukommen. Und das sei so gewollt, sei Teil der Show und seiner anschliessenden Überraschung gewesen, erzählt er gegenüber SI online. Was genau er damit meint, ist am Mittwochabend in der zweiten Folge der Castingshow zu sehen.
Welches Talent hat er, wenn nicht das Singen? «Eigentlich bin ich talentfrei», so der 32-Jährige. «Mein Ziel ist es, die Menschen zu unterhalten und sie glücklich zu machen. Mehr möchte ich gar nicht.» Nur deshalb habe er sich für das Casting entschieden. Grosse Ambitionen? Fehlanzeige. Ihm genügt es, wenn er auf seiner Facebook-Seite Freunde und Fans mit seinem Humor begeistern kann.
Sein Humor besteht darin, sich über seine Kultur lustig zu machen. Raya ist zwar in Schwamendingen geboren, seine Wurzeln aber sind im Libanon. «Ich bin Araber - und nehme die Araber aufs Korn, spiele mit den Klischees.» Das in einer Zeit, in der Muslime mit vielen Vorurteilen konfrontiert sind. Heikel oder riskant finde er das nicht, «zumal ich den meisten Zuspruch von Arabern selbst erhalte. Ausserdem: Was habe ich zu befürchten, denn ich mache mich ja auch über mich selbst lustig».
Von Hamza Raya zu Mr. Broccoli
Lustig findet er auch seine «legendären Homepartys», die ihm den Namen Mr. Broccoli eingebracht haben. «Reingelassen wird dort nur, wer mir einen Broccoli mitbringt.» Bei seiner letzten Party vor einem Jahr kamen 250 Broccolis zusammen, die er anschliessend der Spendentafel Dietikon übergab. «Mir ist es wichtig, dass meine Aktionen ein gutes Ende nehmen.»
Ganz so talentfrei, wie sich Raya sieht, ist er also doch nicht. Zudem spricht er zehn Sprachen. «Deutsch, Arabisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch kann ich fliessend.» Hinzu kommen Italienisch, Lingala (gesprochen in Kongo und Angola), Serbisch und neuerdings auch Thailändisch. «Lateinisch kann ich auch ein bisschen.» Aber das könne er selten anwenden, scherzt er.
Sein Faible für Sprachen lässt darauf hindeuten, dass er viel herumgekommen ist. «Doch das ist gar nicht nötig. Die Schweiz ist so multi-kulturell, da lernt man das spielend. Zudem bin ich ein sehr kontaktfreudiger Mensch, interessiere mich für die Kulturen anderer, was deren Sprachen beinhaltet.»
Ob sich die Jury trotz erstem Schock für Hamza Raya interessiert und ihm das Ticket für die nächste Runde doch noch ausstellt? Die Auflösung gibts am Mittwochabend in «Die grössten Schweizer Talente» um 20.05 Uhr auf SRF1.