Vor knapp zwei Wochen stürzte Dominique Gisin während eines Skirennens in Cortina, verletzte sich am Knie. An der Ski-WM in Vail muss die 29-Jährige auf die Teilnahme am Super-G und der Abfahrt verzichten. Trotzdem schreibt die Sportlerin des Jahres die Weltmeisterschaft nicht ganz ab.
«Wenn alles nach Plan läuft, dann ist der Riesenslalom möglich. Wenn wir sehen, dass es nicht reicht, macht es mehr Sinn, sich zu erholen und für den Weltcup wieder fit zu sein», sagt die Olympia-Siegerin im Interview mit der «Schweizer Illustrierten». Am Donnerstag, 12. Februar, wird sich zeigen, ob Gisin auf der Piste ihr Comeback geben kann. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf, habe keine Schmerzen, bin voll beweglich und kann mein Knie sukzessive mehr belasten», sagt sie zuversichtlich.
Dominique Gisin weiss, wovon sie spricht. Der Schienbeinkopf-Bruch ist nicht die erste Fraktur, die sie mitten in der Ski-Saison aus der Bahn wirft. Ihren Humor hat sie ob der zahlreichen Blessuren aber nicht verloren. Reha und Aufbau seien mittlerweile ihr Hobby, scherzt sie. Vom Pech fühlt sich die Profisportlerin nicht verfolgt. Sie liege mit ihren Verletzungen einigermassen im Schnitt. «Jedes Jahr verletzen sich im Skirennsport 35 Prozent, jedes dritte Jahr trifft es einen. Dann beginnt der Aufbau von vorne. Es ist jetzt meine Aufgabe, wieder gesund zu werden.»
Trotz des gesundheitlichen Risikos, das Super-G und Abfahrt bergen, würde die gebürtige Engadinerin nie auf das Skifahren verzichten. «Ich liebe meinen Sport, das ist mein Leben», so Dominique Gisin. Sie richte alles danach aus. Aber sie weiss auch, dass die Erholung zwischendurch nicht zu knapp kommen darf. Denn wenn die Work-Life-Balance nicht stimmt, hat sie ein Problem. «Bin ich bei der Arbeit oder im Vorlesungssaal mal etwas müde, ist das nicht der Untergang. Bei 135 Stundenkilometern auf der Piste ist es jedoch nicht empfehlenswert, sich etwas müde zu fühlen.»