Viele Erinnerungen werden kurz vor dem Finale von «Deutschland sucht den Superstar» wieder in ihm wach. Vor einem Jahr steht Jesse Ritch, 21, selbst noch auf der Bühne der RTL-Castingshow. Mit Luca Hänni, 18, gelangt er in die Mottoshows - und kämpft Woche für Woche mit und gegen seinen Landsmann und Freund. Der Rest ist Geschichte. Luca gewinnt die Show, Jesse muss kurz vor dem Finale nach Hause fahren. «Das war schon eine wahnsinnig schöne und intensive Zeit», erinnert sich Jesse. «Ich fühle mit den aktuellen Kandidaten richtig mit.»
Bis heute steht er in Kontakt mit Luca - und das nicht selten. «Auch wenn wir uns nicht sehr oft sehen können: Wir telefonieren oder schreiben uns fast täglich», sagt Jesse im Gespräch mit SI online. «Wir tauschen unsere Erfahrungen aus, haben uns auch unsere Songs gegenseitig vorgespielt. Lucas Meinung ist mir sehr wichtig.» Punkto Alben gibts allerdings wesentliche Unterschiede bei den zwei engen Freunden: Während es auch das zweite Werk des «DSDS»-Siegers, das gerade erschienen ist, direkt den Sprung auf Platz 1 in die Schweizer Hitparade schafft, ist Jesses Erstlingswerk gerade mal zwei Wochen in den Charts vertreten - mit Höchstposition 41. Ein Frust für den Sänger aus dem bernischen Urtenen-Schönbühl? Jesse winkt ab. «Damit habe ich schon gerechnet», sagt er. Für ihn als Drittplatzierter der Castingshow sei es schon ein Erfolg, es überhaupt in die Charts geschafft zu haben. «Nach ‹DSDS› musste ich praktisch von Null starten - aber das ist auch gut so. Jetzt bin ich in der Realität angekommen. Und auf diesem Fundament kann ich nun aufbauen.»
Kürzlich ist seine zweite Single-Auskopplung «Let Me Love You» erschienen:
Im Dezember 2012 versucht Jesse Ritch sein Glück in einem anderen Gesangswettbewerb: Er will für die Schweiz an den Eurovision Song Contest nach Malmö, scheitert aber in der Vorausscheidung. Mit seinem Song «Forever & A Day» schafft ers auf den undankbaren dritten Platz - schon wieder.
Auch wenn der musikalische Durchbruch noch auf sich warten lässt, auf der faulen Haut liegt Jesse nicht. Er ist viel unterwegs, gibt Konzerte und ist demnächst als Sänger für die «C&A Clockhouse»-Tour in Schweizer Städten unterwegs. Und: Im Herbst geht er auf seine eigene Akustik-Tour, um die 20 Konzerte sind geplant, «auch der eine oder andere Auftritt in Deutschland» sei dabei. Eine Rückkehr in seinen alten Beruf als Krankenpfleger steht zurzeit ausser Frage, Jesse kann von der Musik leben. «Das ist schon wahnsinnig toll! Ich hoffe, dass das so bleiben wird.»
Auch diesen Samstag steht er wieder auf der Bühne. Dennoch lässt er es sich nicht nehmen, danach noch den TV einzuschalten. Er drückt der «DSDS»-Finalistin Beatrice Egli, 24, fest die Daumen. Und glaubt an einen zweiten Schweizer Sieg nach Luca. Falls die Schwyzer Schlagersängerin tatsächlich die Castingshow gewinnen sollte, hat er auch schon drei wichtige Tipps für sie auf Lager. Erstens: «Auf dem Boden bleiben, Freunde und Familie helfen dabei.» Zweitens: «Sie soll ihr Ding durchziehen, sich nicht von der Schlager-Linie abbringen lassen.» Und drittens: «Viel arbeiten und Freude haben.»