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Schweizer Stars in ihrer Heimatregion

Francine Jordi wandert mit Theo am liebsten im Berner Oberland

In der Sonderausgabe «Ferien in der Schweiz» besucht die «Schweizer Illustrierte» mit Prominenten deren Heimatregion. Sängerin Francine Jordi und ihr Hund Theo sind echte Wander-Fans. Vom Panorama ihrer Heimat im Berner Oberland können die beiden nie genug bekommen. Also, ab ins Bähnli, und los gehts!

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Ein Geschwindigkeitswunder ist die alte Dame wirklich nicht. Mit durchschnittlich zehn Stundenkilometern erklimmt sie in 50 Minuten die sieben Kilometer von Wilderswil bis auf die Schynige Platte. Aber wer will schon schnell sein, bei dieser Aussicht? So ist die über hundert Jahre alte Schynige-Platte-Bahn mit ihren roten offenen Waggons Kult im Berner Oberland. 

Bei einem der Zwischenhalte streckt Labrador Theo, 5, seine Schnauze hinaus. Freudig hechelt er, als wolle er Frauchen Francine Jordi, 39, sagen: Los, los, lass uns wandern! Die Sängerin und Moderatorin der SRF-Show «Nur für dich» lacht. Seit Kurzem ist sie Markenbotschafterin für den Berg und oft hier oben. «Laufen ist für Theo das Grösste», sagt sie. «Und fressen.»

Sie geniesst die langsame Fahrt auf der vollmechanischen Bahn. Schon als Vierjährige war sie mit ihren Eltern auf der Schynigen Platte gewesen. Sie weiss noch, dass sie die Wagen damals stark beeindruckt hatten. «Ich war als Kind oft in Grindelwald, in Gstaad und natürlich in Interlaken. In den Sommerferien waren wir dreimal in der Woche dort und haben Touristen mit unserer Volksmusik unterhalten. Wenn sie abends von den Bergen kamen, haben sie gern noch etwas Musik gehört», erinnert sie sich.

Kann es eine schönere Aussicht geben?

Sie stammt aus Richigen BE. Freunde und Familie wohnen noch immer im Bernbiet. Wenn Francine Jordi die Seen und das Dreigestirn Mönch, Eiger und Jungfrau sieht, fühlt sie sich zu Hause. Ihre Heimat erdet sie. «Kann es eine schönere Aussicht geben?», fragt sie, als sie die Bahn Richtung Alpengarten verlässt. Theo muss auf seine Wanderung also noch etwas warten. Ausgerüstet mit einer Broschüre, geht Frauchen auf Blumenschau. «Ich bin keine grosse Pflanzenexpertin, aber immer wieder überrascht, wie viele unterschiedliche Blüemli es gibt», sagt sie und liest: «Pulsatilla alpina - Alpenanemone.» Ihr Favorit ist aber, ganz klassisch, der Enzian. «Das ist eine wunderschöne Blume.» Theo interessieren die 650 Pflanzenarten wenig. Er lässt sich von Touristen lieber das Fell kraulen.

Nun ruft aber der Berg, oder? Den Ruf der Berge spüre sie selten, meint Jordi mit Blick auf die Ewigen. «Mit Theo gehe ich freiwillig raus.» Unterwegs schnuppert er an jedem Stein, die Luft ist frisch. Trotz viel Publikum ist die Bergwelt sauber. «Alle sind sehr naturbewusst», freut sich die Bernerin. «Dass wir hier wandern dürfen, ist ja ein Geschenk, das der Berg uns macht. Also die Hardcore-Wanderer würden die Schynige Platte natürlich von unten an besteigen, ich bin froh um die Bergbahn.»

Mit Theo macht sie ein Selfie vor dem Eiger. Sie habe ihn schon als «kleiner Knopf» gemocht, verschlang Bücher über seine Besteigungen. «Ein Berg mit Geheimnis», sagt Francine Jordi. Die Mischung sei für sie das Geheimrezept des Oberlands. An heissen Tagen kann man morgens im Thunersee baden, in der Mittagshitze auf einen der Berge fahren. Ob weltberühmter Gigant Jungfraujoch oder kurz zum Harder Kulm, abkühlen kann man sich überall. «Einfach bis zum Abend nicht mehr runterkommen. Dann muss man nicht schwitzen.» Für ordentlich Fahrtwind talwärts gibt es in der Jungfrauregion Mountainkarts – eine Mischung aus Kart und Rodel, mit zupackenden Bremsen. Eine Mutprobe sind ein Tandemfallschirmsprung oder der First-Flieger. Dabei rast man mit 84 Stundenkilometern 800 Meter Stahlseil entlang.

Von solchen Adrenalinaktionen hält Theo nichts. Neugierig beobachtet er lieber, wie Grosis Älplermagronen und Alprösti auf der Terrasse des Hotel Schynige Platte auf den Tisch kommen. Hier soll kein müder Wanderer hungrig bleiben. Die meisten sind zum Louchernhorn und zurück gewandert. Sowohl den Brienzersee als auch das berühmte Berg-Dreigestirn kann man so sehen.

Zeit für die Rückfahrt. Unterwegs stellen die Chauffeure per Hand die Weichen. «Sie chrampfen noch richtig», sagt Jordi bewundernd. In der Mittelstation Breitlauenen wartet die Aussicht auf den Niesen - und das Dessert. Aprikosenwähe mit Wyberkafi. Unter den Tischen picken Hühner. Adolf ist der Hahn im Korb, besser gesagt, Stall. Sein Krähen flösst auch Theo Respekt ein. Aber wohl nur dieses Mal. Denn Frauchen und er werden bis zum Saisonschluss Ende Oktober noch einige Male wiederkommen. 

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Von Michèle Graf am 2. August 2016 - 05:15 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:00 Uhr