HEINZ FREI, 54, PARALYMPICS, ROLLSTUHLSPORT
«Peking 2008 war bombastisch für uns. Schlicht grandios. Seit meiner ersten Teilnahme 1984 erlebte ich immer wieder, dass die Paralympics für Organisatoren eine Pflichtübung nach dem grossen Spektakel waren. Von Atlanta bin ich gern nach Hause gereist: Wir hatten Mäuse im Zimmer. Umso lieber denke ich an die für uns gut organisierten Spiele zurück. Peking eben, aber auch Barcelona. Die Katalanen zeigten so viel Freude. Ich erlebte dort mit dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze meine grösste Ausbeute. In Athen hat es mich emotional ‹ghudlet›, als wir in Marathon ins alte, sprich ins erste Olympiastadion der Geschichte eingefahren sind. London waren meine letzten Spiele. Aber den Olympia-Moment gibt es für mich nicht. Ums Produkt ging es mir nie. Die allermeisten Medaillen lagere ich im Keller, zwei habe ich ins Sportmuseum Berlin und ins Olympische Museum in Lausanne ausgeliehen. Ich sitze seit einem Berglaufunfall 1978 im Rollstuhl. Der Sport bewahrte mich davor zu hadern. Er bringt mir Freude, Selbstständigkeit, Lebensqualität. Das ist für mich Gold.»
CHRISTINE STÜCKELBERGER, 65, DRESSURREITEN
Selten sind Schweizer Athleten bei Sommerspielen zu den absoluten Top-Favoriten zu zählen. Bei Christine Stückelberger ist das 1976 aber so. 1975 hat sie den EM-Titel geholt und wird deshalb für die Spiele in Montreal hoch gehandelt. Ihr Glück, dass das Pferd, welches sie einst weggab, wieder in ihrem Besitz ist. Der elfjährige Granat ist bereit. Beim GP siegt das Duo zwar mit nur sieben Punkten Vorsprung, aber beim GP-Spezial deklassiert sie die Konkurrenz mit 76 Punkten Vorsprung. «Ich hatte ganz spezielle Glücksbringer dabei», sagt sie. 16 Kleeblätter, die sie auf einer Wiese vor dem Haus ihres Vaters gepflückt hatte. Die erfolgreichste Schweizer Dressurreiterin der Geschichte (Olympiagold und -bronze im Einzel sowie dreimal Team-Silber) boykottiert 1980 die Sommerspiele in Moskau und verpasst so zwei fast sichere (Gold-)Medaillen mit Granat.
ROLF HEINZMANN, 51, PARALYMPICS, SKI ALPIN
Nagano 1998, Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom: 4 × Gold! Eigentlich wäre er ein Simon Ammann hoch zwei. Doch Skirennfahrer Rolf Heinzmann, 51, der als 10-Jähriger bei einem Unfall seinen rechten Unterarm verlor, blieb bescheiden. Zwangsläufig, bei Siegesprämien von 2000 Franken. Immerhin: zwischen 1980 und 2002 gewann er an sechs Paralympics 12 Goldmedaillen. Geblieben sind Erinnerungen «an die wunderbare Natur in Salt Lake City» oder an das «tolle Gefühl», seine Ziele auch wirklich zu erreichen. Heute ist der Buchhalter aus Visperterminen «ein Schönwetterfahrer – der Rücken, da muss ich aufpassen». Dafür züchtet er Schwarzhalsziegen, derzeit 30 Geissen und 2 Böcke. Für einen hat er im Frühling bei der Schau die Höchstnote erreicht. Klar, er ist ein echter Winner-Typ!
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