«Schweizer Illustrierte»: Vergangenes Jahr gewannen Sie WM-Bronze – trotz Fuss-OP und langer Pause. Giulia Steingruber, wie geht es Ihnen heute?
Giulia Steingruber: Sehr gut. Das sind Welten im Vergleich zum letzten Jahr. Ich bin gesund, ausser einer Infektion am Handgelenk. Deswegen konnte ich in der letzten Zeit nicht am Barren trainieren.
Dafür trainieren Sie einen neuen Sprung, den «Melissanidis», einen «Jurtschenko» mit Doppelsalto rückwärts. Wie kommen Sie voran?
Dieser Sprung ist wirklich schwierig und spektakulär …
… wie alle Ihre Sprünge!
(Lacht.) Ja, aber dieser Sprung wurde noch nie von einer Frau gezeigt und auch nur von wenigen Männern. Er ist nochmals gefährlicher als alles, was ich bisher geübt habe. Deswegen springe ich ihn noch in die Schnitzelgrube. Da wir keine geeignete in Magglingen haben, trainiere ich dafür einmal pro Woche in Solothurn.
Werden wir ihn an der EM in Glasgow im August oder an der WM im Oktober in Doha sehen?
Eher nicht, es ist ein Projekt für die nächsten Jahre.
Sie denken langfristig. Wann war Ihnen klar, dass Sie noch lange weiterturnen wollen?
Nach meiner Auszeit Ende 2016. Ich habe gemerkt, dass ich nicht ohne das Turnen leben kann. Noch nicht. Ich weiss, dass es irgendwann so weit sein wird, deswegen sorge ich vor und büffle für die Matura im Fernstudium. Hoffentlich schliesse ich die Schule im Sommer 2019 ab. Aber mein Fokus ist sicher bis Tokio 2020 voll aufs Turnen gerichtet.
Sie haben bereits eine Olympiamedaille. Was ist jetzt noch Ihr Antrieb?
Ich kann mich nicht damit abfinden, dass ich bei der Bodenübung in Rio so einen Seich gemacht habe. Mit ihr habe ich noch eine Rechnung offen (lacht).
Was tun Sie Ihrem Körper Gutes, damit er täglich Leistung bringt?
Ich schlafe sehr viel, mache regelmässig Wechselbäder und gönne mir eine Massage pro Woche.
Gibts auch mal eine Belohnung in Form von Süssem?
Nein, das ist im Moment tabu! Ich liebe Schoggi, aber seit einem Monat verzichte ich auf zugesetzten Zucker. Am Anfang war das schwierig, mittlerweile kann ich gut widerstehen. Und ich sehe viele positive Auswirkungen. Die Lust auf Süsses und der Heisshunger sind weg, und ich erhole mich schneller.
Wie sieht Ihre Ernährung sonst aus?
Viel frisches Gemüse, Salat, Obst und auch gerne Fleisch. Vor den Trainings esse ich auch Kohlenhydrate, abends verzichte ich darauf.
Kaufen Sie auch gerne ein und kochen selber?
Ja, beides, meistens mit meiner Mitbewohnerin. Sie ist aber die bessere Köchin. Unser Lieblingsrezept ist Aubergine, Süsskartoffeln und Zucchetti im Ofen gebacken und ein gutes Stück Fleisch.
Neu sind Sie Aldi-Botschafterin.
Genau. Jetzt weiss ich auch immer, wo einkaufen (lacht). Die Marke passt zu mir, sie ist jung und dynamisch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte stimmt.
Als Kind soll es Ihr Traumberuf gewesen sein, an der Supermarktkasse zu arbeiten.
Ja genau. Ich spielte auch immer Verkäuferlis. Cool, dass ich es jetzt mal zum Spass ausprobieren konnte.
Was kaufen Sie ausser Nahrungsmitteln sonst am liebsten ein?
Ich bin der Typ für Beauty-Produkte, da kann ich fast nicht widerstehen, obwohl ich schon genügend habe.