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«Das persönliche Interview» mit Gülsha Adilji

«Verliebt hat sich keiner in mich»

Selbstbewusst und frech. Gülsha Adilji, Aushängeschild des TV-Jugendsenders Joiz, provoziert gern. Kaum zu glauben, dass Jungs früher nicht auf sie abfuhren. Im persönlichen Interview verrät sie, was peinlich ist, womit sie angetrunken prahlt und welchen Wunsch sie für immer begraben hat.

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Gülsha Adilji Moderatorin

Gülsha, 30, ist Ostschweizerin und hat albanische Wurzeln.

Thomas Buchwalder

Schweizer Illustrierte: Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Gülsha Adilji: Ich hatte keinen. Zu meiner Schulzeit war ich nicht sehr attraktiv: schiefe Zähne, übergewichtig. Ich war cool, und Jungs hingen gerne mit mir ab. Nur verliebt hat sich keiner. Meinen ersten Freund hatte ich mit 20 - eine Spätzünderin.

Welches Gemüse sollte verboten werden?
Alle nicht saisonalen, die Tausende Kilometer rangekarrt werden.

Und was für ein Gemüse wären Sie?
Ein Kürbis. Den kann man salzig und süss zubereiten. Mein Vater hat welche im Garten. Mein Tipp: in Scheiben schneiden, Zucker drauf und in den Ofen. Den karamellisierten Zucker mit dem Kürbis löffeln - schmeckt grandios.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Aktuell bin ich sehr glücklich. Ich habe keine Mühe, 180 Prozent zu arbeiten, es kommt auf den Job an und wie ichs mir einteilen kann.

Wie hätten Sie als Bub geheissen?
Ich habe meine Mutter deswegen angerufen, aber sie nahm nicht ab. Später rief sie zurück - via Whatsapp-Call. Wow! Also, ich wäre Suleiman, mein Grossvater väterlicherseits hiess so.

Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
Nur Lügen und Klauen ist peinlich - sonst nichts.

Und Ihr Vater?
Der sagte stets: Es gibt überall auf der Welt Arschlöcher, egal, welcher Nationalität sie sind.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Vor zehn Jahren arbeitete ich als Pharma-Assistentin in einer Apotheke, und unser Team wichtelte. Ich hatte ein Bild gemalt, mit Kohle, viele aneinandergereihte Kreise. Es sah toll aus. Ich weiss aber nicht mehr, wer es bekommen hat. Ich hoffe, die Person hat Freude daran - und vielleicht liest sie das jetzt und meldet sich.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Ich komme gerade vom Sport, habe Muskelkater in den Schultern, weil ich schwach bin bei Liegestützen. Seit Monaten schmerzt meine rechte Kniekehle, weil ich, wenn ich angetrunken bin, immer prahle: «Hey, guckt mal. Ich kann Spagat!» Und dann führe ich es vor - unaufgewärmt.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Absolut! Ich schäme mich auch nie, im Restaurant zu fragen, ob sie mir den Rest einpacken.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Ich finds toll in Zürich, wo ich wohne. Weil ich die Grachten liebe, würde ich etwas Amsterdam dazunehmen, wegen seines Flairs das Hamburger Schanzenviertel und viel dschungelmässige Natur – alles autofrei, dafür erhält jeder Bewohner ein Gratis-Velo.

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay?
Das ändert meine Ex-Mitarbeiterin Emily ständig, sie kennt den Code meines Handys. Im Moment sind wir beide lachend auf einem Foto zu sehen. Megasüss.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ich habe meinen verloren, oder er ist durch Portemonnaie-Wechsel abhandengekommen. Meine Kollegin Lya sagt, man sollte einen Ausweis haben, wenn man seine Organe nicht spenden will. Das finde ich auch sinnvoller.

Haben Sie ein Tattoo?
Ja - eine Jugendsünde. 2010 liess ich mir in Amsterdam einen Anker auf meinen Fussknöchel tätowieren. Hässlich. Viel zu gross und viel zu dick.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
(Singt.) Einmal muss jeder gehen, aus «Zehn Kleine Jägermeister» von den Toten Hosen.

Über welche Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Ich wäre grössenwahnsinnig, wenn ich das Gefühl hätte, dass nach meinem Tod noch irgendwer von mir reden würde.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Sängerin zu werden.

Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihren Kindern vererben?
Meine Offenheit - und meine Unfähigkeit, Töne zu treffen.

Welche Bücher haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Zwei von Michael Schmidt-Salomon: «Das Manifest des evolutionären Humanisten» und «Jenseits von Gut und Böse».

Welche Pille sollte erfunden werden?
Eine, die Menschen empathischer macht - und schlauer.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welche Schauspielerin soll die Hauptrolle spielen?
Eine, die mir gleicht. Scarlett Johansson oder Tyra Banks. Oder jedes Victoria's-Secret-Model.

Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Gülle oder Gülli. Später als Teenie auch Bob. Oder Kölsch.

Von René Haenig am 26. Januar 2016 - 11:50 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:28 Uhr