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Simona Scarpaleggia

Ikea-Chefin: «Ich vertraue meinen Kindern»

Internet, Facebook, Smartphones – für Simona Scarpaleggia ist es oft nicht einfach, die Welt von Francesca und Stefano zu verstehen. «Sie gehen viel natürlicher damit um als ich», sagt sie im Familiengespräch mit der «Schweizer Illustrierten».

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Simona Scarpaleggia und Tochter Francesca lieben Bücher. Sohn Stefano bevorzugt Computer.
Marcel Noecker / Schweizer Illustrierte

Teenager wissen meist besser Bescheid über den Umgang mit elektronischen Medien als ihre Eltern. Das ist auch bei Ikea-Schweiz-Chefin Simona Scarpaleggia, 51, so. Die Römerin lebt seit gut zwei Jahren mit ihren Kindern Francesca, 18, und Stefano, 14, am Zürichsee. Die älteste Tochter Cecilia, 20, studiert in Mailand. Dort wohnt und arbeitet auch Simona Scarpaleggias Ehemann Enrico während der Woche. «Francesca und Stefano sind in einem Alter, in dem sie nicht mehr ständig kontrolliert werden müssen», sagt die Managerin. «Wenn ich nicht zu Hause bin, gehe ich einfach davon aus, dass sie vernünftig mit dem Computer umgehen. Ich vertraue ihnen.»

Schweizer Illustrierte: Haben Sie ein Facebook-Profil, Frau Scarpaleggia?
Simona Scarpaleggia: Ja, aber ich benutze es selten. Ich kommuniziere in der Regel per E-Mail. Das Profil habe ich aus reiner Neugier angelegt.
Stefano: Francesca und ich mussten dir dabei helfen.
Simona Scarpaleggia: (lacht) Stimmt, allein hätte ich das nicht geschafft.

Wozu nutzt ihr zwei denn euer Facebook-Konto, Francesca und Stefano?
Francesca: Hauptsächlich, um mit Freunden zu kommunizieren.
Stefano: Wir sind beide in der Internationalen Schule, da kommt es sehr oft vor, dass Freunde wegziehen. Facebook ist die einfachste Art, mit allen in Kontakt zu bleiben.

Überlegt ihr euch, was ihr auf Facebook schreibt, welche Fotos ihr auf euer Profil stellt und wer die sieht?
Francesca: Auf jeden Fall. Ich bin mir auch bewusst, dass irgendwann zum Beispiel ein potenzieller Arbeitgeber mein Facebook-Profil interessant finden könnte. Bilder von wilden Partys oder blöde Kommentare, wie sie viele in meinem Alter auf ihr Profil stellen, kommen für mich nicht in Frage.
Stefano: Ich stelle nie Fotos von mir auf Facebook. Es kommt aber vor, dass Freunde eines hochladen und mich dann taggen, also anschreiben.
Simona Scarpaleggia: Worüber schreiben denn deine Freunde und du so auf Facebook?
Stefano: Meist diskutieren wir über Sport, geben etwa unsere Kommentare zu Fussballspielen ab. Oder wir tauschen uns über die Schule aus, Stundenpläne, Hausaufgaben und so weiter.

Haben Sie sich miteinander abgesprochen, als Ihre Kinder ein eigenes Facebook-Profil wollten?
Simona Scarpaleggia: Ja, natürlich. Man kann das den Kindern heutzutage nicht verbieten. Ich bin da zwar tendenziell viel vorsichtiger als meine Kinder, finde aber, dass Facebook sehr nützlich sein kann. Ich traue meinen Kindern zu, die Plattform so zu nutzen, dass es ihnen nicht schadet.
Stefano: Wir werden in der Schule über die Gefahren von Facebook aufgeklärt. Klar, vereinfacht das Netzwerk gewisse Dinge – beispielsweise wenn irgendwelche Idioten sich verabreden wollen, um Krawall zu machen. Aber das würden die vielleicht auch sonst tun.

Ein grosses Problem ist Mobbing über Facebook…
Francesca: Ja, auch darüber wurden wir in der Schule aufgeklärt. Bei uns mussten mal zwei Schüler zum Rektor, weil sie fiese Kommentare über jemanden veröffentlicht hatten.

Die Schule kontrolliert eure Facebook-Einträge?
Francesca: Nicht direkt. Wir dürfen in den Pausen Computer und Internet nutzen, und da werden wir kontrolliert. Ich denke aber, wenn man Themen wie Mobbing über Facebook in der Schule anspricht, getrauen sich Betroffene auch eher, mit jemandem darüber zu reden.

Twittert ihr auch?
Francesca: Ich liebe Twitter!

Warum?
Francesca: Weil man seine Gedanken mit der Welt in kurzer und knapper Form teilen und die von anderen mitverfolgen kann.
Simona Scarpaleggia: Mit wem redest du denn via Twitter?
Francesca: Man redet nicht mit jemand Spezifischem. Man teilt das, was man sagen will, sozusagen der ganzen Welt mit.

Frau Scarpaleggia, kontrollieren Sie die Aktivitäten Ihrer Kinder im Internet?
Simona Scarpaleggia: Ich versuche im Griff zu haben, wie viel Zeit sie am Computer verbringen. Das ist nicht ganz einfach, da sie teilweise ihre Hausaufgaben am Bildschirm erledigen und ich ihnen nicht im Nacken sitze und kontrolliere, ob sie nun lernen oder im Netz surfen.

Wie viel Zeit verbringt ihr denn vor dem Computer?
Francesca: Wenn ich lernen muss, können es schon drei, vier Stunden täglich sein. Ich drucke mir die Sachen allerdings immer aus; ich kann nicht ab Bildschirm lernen.
Simona Scarpaleggia: Ich finde, abgesehen vom Lernen genügt pro Tag eine Stunde am Computer.

Welche anderen Internetseiten nutzt ihr?
Francesca: Ich lese regelmässig Blogs über Themen, sie mich interessieren: Fotografie, Architektur, Mode, Reisen.
Stefano: Ich schaue Videos auf Youtube oder spiele.
Simona Scarpaleggia: Was schaust du denn für Videos?
Stefano: Es gibt da so Leute, die stellen täglich ein Video rein, machen Witze und reden …
Simona Scarpaleggia: Worüber?
Stefano: Über Fussball.

Und was für Spiele sind angesagt?
Simona Scarpaleggia: Darüber hatten wir kürzlich eine Diskussion, erinnerst du dich, Stefano? Ich fand eines seiner Spiele zu gewaltlastig. Kriegsspiele, in denen man fürs Töten Punkte kriegt, finde ich nicht so toll.

Haben Sie ihm das Spiel verboten?
Simona Scarpaleggia: Nein, ich finde, das bringt nichts. Ich habe ihm meinen Standpunkt erklärt, und wir haben darüber diskutiert.
Stefano: Ich spiele es jetzt nicht mehr so oft. Eigentlich spiele ich sowieso lieber Fussball- oder Basketballspiele.

Ab welchem Alter haben Ihre Kinder regelmässig einen Computer benutzt?
Simona Scarpaleggia: Francesca hat ihn erst mit etwa vierzehn benutzt, vorher interessierte sie sich nicht dafür. Stefano spielt am Computer, seit er etwa acht ist.

Shoppt ihr online?
Francesca: Nur Bücher.
Stefano: Die Mädchen in meiner Klasse machen das oft. Immer wenn ich einen Blick auf ihre Smartphones erhasche, sehe ich Kleider, Schuhe, Taschen…

Hast du auch ein Smartphone?
Stefano: Nein, ich habe ein normales Handy. Ich wünsche mir aber ein Smartphone zum Geburtstag.

Bezahlt ihr eure Handyrechnung selbst?
Francesca: Nein, aber meine Rechnung ist meist nicht so hoch.

Gibt es medienfreie Zeiten in Ihrem Haushalt?
Simona Scarpaleggia: Beim gemeinsamen Abendessen gilt: keine Handys, kein TV.

Apropos TV: Für eine italienische Familie haben Sie erstaunlich wenige Fernseher!
Simona Scarpaleggia: (lacht) Stimmt, da sind wir sehr untypisch. Wir hatten immer nur einen Fernseher, und der bleibt oft ausgeschaltet. Wir sind keine TV-Freaks.
Francesca: Ich gehe lieber ins Kino. Oder schaue einen Film am Computer.

Habt ihr eigene Computer?
Francesca: Wir haben Laptops, die wir auch mit zur Schule nehmen.

Gibt es auch Aktivitäten am Computer, die Sie alle zusammen unternehmen?
Simona Scarpaleggia: Ja, wir skypen mit meiner ältesten Tochter Cecilia, nach Mailand. Das ist grossartig. Diese Dinge haben die Welt wirklich ein Stück kleiner gemacht

Familienbloggerin Sandra C.
Sandra CasaliniMehr erfahren
Von Sandra Casalini am 30. Juni 2012 - 16:20 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:44 Uhr