Er ist wieder da: Längere Zeit wars ruhig um Sänger Jan Oliver Bühlmann, 30. Jetzt spielt der Luzerner, der 2010 zum Mister Schweiz gewählt wurde, auf der Walenseebühne im Musical «Die Schöne und das Biest» mit. In dem Märchenklassiker gibt er den eingebildeten Macho Gustav, der die schöne Bella (gespielt von Eveline Suter, 38) umwirbt. Seine erste Rolle in einer professionellen Musicalproduktion.
Das Lampenfieber quält ihn dennoch kein bisschen, er geht die Proben unvoreingenommen an. «Ich kannte das Märchen schon und als Kind der 90er habe ich natürlich die Disneyversion gesehen. Aber eine Musicalversion noch nicht», schmunzelt Jan Bühlmann auf seine Verbindung zum Stück angesprochen. Seit 2013 ist er unter seinem Namen Jan Oliver als Solokünstler mit seinen englischsprachigen Songs unterwegs, schreibt für verschiedene Künstler und komponiert Filmmusik. Gesanglich klappts also bestens.
Galerie: Das wurde aus unseren Mister Schweiz
Bühlmann findet fiese Charakter spannend
Und wie schlägt er sich im Tanzen? «Das muss ich als Gustav zum Glück nicht so viel», lacht Bühlmann, der sich in der internationalen Crew aus bekannten Musicaldarstellern und Tänzern schon sehr wohl fühlt. Bestens versteht er sich auch mit seinem Bühnen-Kumpel Patric Scott, 31. Mit ihm bildet Bühlmann ein ungleiches Team, das in der Vorstellung für einige Lacher sorgen dürfte. Nicht nur, weil Jan mit seinen 1,95 Meter Patric um einen Kopf überragt. «Als Gustav spiele ich den Obermacker, der sich vor allem darum kümmert der schönen Bella zu gefallen», sagt Bühlmann über seine Rolle.
Die Hauptaufgabe: gross und protzig sein. Mit seiner tiefen Stimme und der lässigen Art passt er äusserlich perfekt in die Rolle. Einen fiesen Charakter zu geben, findet er spannend. Das Kostüm tut sein Übriges: In Gilet und Kosarenlook steht Bühlmann bei diesem ersten Durchlauf auf der Bühne. «Das Kostüm macht es einfacher, mich noch tiefer in die Rolle zu versetzen.» Dermassen wie Gustav würde er aber eine potentielle Angebetete nie umwerben. Der Musiker setzt da lieber auf kleine Gesten mit grosser Wirkung, ohne genaueres über seine Tricks zu verraten. «Allerdings habe ich noch nie einen Song für eine Frau geschrieben», stellt er selbst überrascht fest. Er verarbeite in seiner Musik eher zurückliegende Gefühle und Beziehungen.
Nachdem Bühlmann mehrere Jahre in Berlin gelebt hat, zieht es ihn nun wieder zurück in die Schweiz. Er will hier wieder präsenter sein. «Das Musical ist nur der erste Schritt», sagt er und blickt von seinem neuen Traumarbeitsplatz auf den Walensee. Mit der Region fühlt er sich verbunden: Bühlmanns Grosseltern stammen aus Flums SG. Nach vier Wochen Proben feiert «Die Schöne und das Biest» nun am 20. Juni Premiere.