«Wolkenbruch»-Star Joel Basman auf der Suche nach seinen jüdischen WurzelnDer Schweizer Film Wolkenbruch feierte am Samstagabend am ZURICH FILM FESTIVAL Weltpremiere. SI online hat Hauptdarsteller Joel Basman zum Interview getroffen.
Posted by Schweizer Illustrierte on Saturday, September 29, 2018
Für Joel Basman, 28, ist dieser Streifen ein besonderer: «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» ist für den 28-Jährigen eine Entdeckungsreise seiner eigenen Herkunft. Basmans Vater stammt aus Israel, Joel Basman selber spricht fliessend Hebräisch. SI online hat den preisgekrönten Schauspieler kurz vor der Premiere zum Interview getroffen.
Was ist Ihr persönlicher Bezug zum Judentum?
Mein Vater stammt aus Israel. Ich bin jüdisch aufgewachsen. Aber die Religion spielte nur eine kleine Rolle im Alltag.
Wie haben Sie sich auf die Rolle als orthodoxer Jude vorbereitet?
Ich habe «Shabbat»-Abende miterlebt, um die Kultur kennenzulernen. Und ich musste Jiddisch lernen. Ein Freund von mir ist ein Aussteiger aus einer streng orthodoxen Gemeinde. Er hat mir viel geholfen.
Was hat Sie an dieser Kultur am meisten überrascht?
Es ist faszinierend, was für ein Gewicht die Familie hat. Sie ist das Zuhause und zugleich das Gericht. Es hat viel Schönes, aber auch viele Zwänge. Das ist positiv und negativ faszinierend.
Was schockierte Sie?
Es sollte möglich sein, nicht nur im schwarzen Anzug rumzulaufen. Eigentlich sollte es ums Herz gehen und nicht um die Hülle. Ich könnte nicht immer dasselbe tragen.
Wie hat die Rolle Sie persönlich verändert?
Ich habe einen intensiven Einblick in diese nicht ganz fremde Welt erhalten. Ich habe viel gelernt.
Was ist Ihre Schlüsselerkenntnis?
Zum Beispiel die Löckli. Ich habe mit meiner Haarlänge schon «Peyos»! Und die Kippa symbolisiert den Abstand zu Gott.
Zu den Dreharbeiten: Was war der lustigste Moment?
Alles, was ich mit der «Mame» [gespielt von Inge Maux, Anm. d. Red.] drehte, war richtig lustig. Sie ist grossartig! Wir haben uns sehr gut verstanden.
Die schwierigsten Szenen beim Dreh?
Alles Lustige empfand ich als schwieriger. Comedy ist Timing, da hatte ich Mühe. Es ist wichtig, wann du was sagst, wann du schluckst oder spuckst.
Wie war die Reise nach Tel Aviv? Dort sind Ihre Wurzeln!
Das war easy, meine Familie lebt dort und ich kenne mich aus. Es war ein Heimspiel.
Sie drehten schon extrem viele Filme. Was hat «Wolkenbruch» für eine Bedeutung?
Ich freute mich sehr, dass ich Teil dieses Films bin. Jetzt kommt er endlich raus. Mal sehen, wo mich diese Reise hinbringt. Sie fängt ja erst an!
Basman spielt als Motti Wolkenbruch einen jungen orthodoxen Juden. Er tat bis anhin alles, was seine «Mame» ihm vorschrieb. Doch nun will sie ihn verkuppeln und stellt ihm eine Heiratskandidatin nach der anderen vor. Irgendwann wird es Motti zu viel.
Wolkenbruch rebelliert und weicht vom traditionellen Lebenspfad ab. An der Uni verliebt er sich in die schöne Nichtjüdin Laura (gespielt von Noémie Schmidt, 27). Das passt seiner Mutter so gar nicht in den Kram. Eine Beziehung zu einer «Schickse» hat sie im Lebensplan für ihren Sohn nicht vorgesehen. Motti aber beginnt seine wunderliche Reise zur Selbstbestimmung - mit viel Herz und Humor.
Die Komödie «Wolkenbruch» ist die Verfilmung vom Bestseller von Schriftsteller Thomas Meyer, 44. Regie führte Michael Steiner, 49. Der Film ist ab 25. Oktober 2018 in den Schweizer Kinos zu sehen.
Galerie: Diese Stars waren an der «Wolkenbruch»-Premiere zugegen