Das Geschirr klirrt, und die Kellner schwirren im Lokal umher. Es ist Mittagszeit. Das Restaurant Dieci an der Seepromenade in Rapperswil SG läuft auf Hochtouren. Sandro Cavegn, 27, hievt mit einer Brotschaufel eine Pizza aus dem Holzofen. Eine nicht alltägliche Szene. Normalerweise sitzt Sandro im Zentrallager hinter dem Schreibtisch. Aber nicht mehr lange: «Ich habe per Ende August meinen Job als stellvertretender Geschäftsführer von «Dieci» gekündigt.»
Der gebürtige Bündner lebt seit seinem vierten Lebensjahr in Rapperswil-Jona, seit fünf Jahren in einer eigenen Wohnung. Sein Vater Augustin, 53, ist heute zu Besuch. Er freut sich über die Entscheidung seines Sohnes, an der Wahl teilzunehmen. «Er hat sich schon früher damit beschäftigt, war damals aber noch nicht bereit dazu.»
Seit einem Jahr ist Sandro Single. Seine zukünftige Partnerin muss selbstständig sein. «Mit einer Klette sehe ich keine Zukunft.» Was das Äussere betrifft, hat er keine besonderen Vorstellungen. Im Gegensatz zu seinem Vater, der «zu Sandra Studer nicht Nein sagen würde». - «Ah, ja?», antwortet Sandro, «bei den dunkelhaarigen Frauen bevorzuge ich Maria Dolores Diéguez.»
Sandro findet, dass ein Mister Schweiz eine gewisse Reife mitbringen muss. Das hat sich die Aston-Martin-Autogarage St. Gallen bestimmt auch gedacht, die Sandro im Rahmen der Mister-Wahl zum Markenbotschafter gekürt hat. «Ich bekomme Ende Mai einen Leihwagen.» Für den lässt er seinen «Dieci»-Firmenwagen bestimmt links liegen - aber ab Ende August ist dort ohnehin Schluss. Als stellvertretender Geschäftsführer ist Sandro mit seiner Arbeit mehr als ausgefüllt. «Das ist unmöglich mit einem Mister-Jahr zu vereinbaren.» Darum hat er im gegenseitigen Einvernehmen gekündigt. Da er sich selbstständig machen möchte, will er aber weiterhin für «Dieci» im Consulting-Bereich arbeiten. «Mein Leben wird sich ab Ende August verändern, egal, ob ich gewinne oder nicht.»