Mein Begleiter liegt oft irgendwann unter dem Tisch», scherzt Karin Keller-Sutter an einem FDP-Apéro vor ein paar Monaten. Damit meint sie nicht etwa Ehemann Morten, sondern ihren Hund Picasso, 16. Immer wieder nimmt die St. Gallerin den Jack Russel Terrier an Veranstaltungen mit. Mit «Picceli», wie sie den Hund nennt, fühlt sie sich wohl.
Jeden Morgen stehen die beiden daheim um 5.30 Uhr auf und laufen eine Stunde im Wald neben ihrem Haus in Wil SG. «Dann ist die Welt noch ganz still und ruhig», sagt die neue Bundesrätin. «Lange Spaziergänge mit Picceli helfen mir, in turbulenten Zeiten den Kopf zu lüften.»
Die Hundeliebe teilt Keller-Sutter mit ihrem Vorgänger Johann Schneider-Ammann, 66. Dessen Ehefrau Katharina, 66, züchtet Labradore. Früher hatten die Ammanns vier, heute haben sie noch zwei Hunde. «Solange ich mit den Hunden rausgehen kann, ist alles gut», sagt der Sohn eines Tierarztes. Ein Leben ohne Bajo und Dino könne er sich nicht vorstellen. Mit ins Bundeshaus durften die Vierbeiner aber nie.
Neben alt Bundesrätin Ruth Metzler, 54, (sie besass den Berner Sennenhund Sibo) und Joseph Deiss, 72, (Yorkshire Vanille) gehört auch Samuel Schmid, 71, zu den Magistraten mit Hunden. Seine Deutsche Dogge Lara und Schäferhündin Burga schafften es sogar aufs Cover des Fachmagazins «Tierwelt». Sie starben während seiner Amtszeit.
Beim Rücktritt sagt Schmid – unter Tränen und Nasenbluten –, dass seine Frau Vreni, 73, ihm einen neuen Hund erlaube, wenn er pensioniert sei. Das ist nun zehn Jahre her, eine neue Fellnase hat er aber noch immer nicht.
Karin Keller-Sutters Hund Picasso ist nicht mehr der Jüngste. Er hört und sieht fast nichts und bekommt Herztabletten. Eine Woche vor ihrer Wahl in den Bundesrat sagt Karin Keller-Sutter gegenüber der SI: «Picceli ist trotz seines hohen Alters wahnsinnig zufrieden. Ich geniesse die Zeit mit ihm.» Wenn sie in Bern ist, passt ihr Schwiegervater auf ihn auf. Ob Picasso sie im neuen Büro in Bern besuchen darf, ist noch offen.