«Meine Frau hat ihr halbes Leben auf mich warten müssen wegen des Fussballs. Jetzt ist sie an der Reihe», sagte Köbi Kuhn, 70, im September 2010, als ihn die «Schweizer Illustrierte» besuchte. Alles andere sei nicht so wichtig. Und der Ex-Coach der Fusball-Nationalmannschaft hielt Wort: Köbi Kuhn kümmerte sich hingebungsvoll um seine Ehefrau.
Doch nun hat Alice den Kampf gegen ihre Krankheit verloren. Am Freitag erlitt die Gattin von «Köbi national» einen Zusammenbruch und starb, wie der «SonntagsBlick» schreibt.
Das Ehepaar hatte so viel vor: Erst vor ein paar Tagen konnte Alice Kuhn aus einer Klinik in Nottwil LU nach Hause. Im Herbst wollten sie umziehen - zurück in sein Haus im Zürcher Stadtkreis Wiedikon. Für seine Frau liess er einen Lift einbauen. Und auch ihre 43-jährige Tochter und seine Schwester sollten fortan dort wohnen. «Meine Tochter und meine Schwester freuen sich riesig», sagte Köbi Kuhn vergangene Woche dem «Blick». «Wenn du unter einem Dach wohnst, kannst du einander auch besser helfen, wenn du Pflege brauchst.»
2008 begann Alice Kuhns Leidensgeschichte. Sie hatte einen epileptischen Krampf mit Komplikationen in ihrer Wohnung in Birmensdorf ZH erlitten und lag drei Wochen im Koma. Ausgerechnet kurz vor der Fussball-EM im eigenen Land. In den darauf folgenden Wochen, Monaten und Jahren musste sie immer wieder ins Spital, Köbi wich nicht von ihrer Seite.
Ihr Leben als Pensionäre nach seinem Rücktritt im Sommer 2008 hatten sie sich eigentlich ganz anders vorgestellt. Köbi und Alice Kuhn wollten viel reisen. Und sie wollten mit ihrer Tochter an die WM in Südafrika fliegen - als Hochzeitsreise, die sie vor 45 Jahren verschieben mussten. «Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben», sagte er einst der «Schweizer Illustrierten», «das machen wir dann alles, wenn meine Frau Gemahlin wieder ganz fit ist.»