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Das Weihnachtsmenü der Landfrauenkönigin

Monika Knellwolf zaubert Rotkraut für ihre Familie

Sie ist Mutter, Bäuerin, Gemeinderätin – und jetzt auch noch Landfrauenkönigin! Monika Knellwolf lädt zum Festessen – mit überraschendem Ausgang! 

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Landfrau Weihnachtsmenu

Grosse Familie: Monika Knellwolfs Tisch ist stets voll besetzt (v. l.): Sohn Christof, Mann Emil, Sohn Maik, Christofs Freundin Tamara, Sohn Stefan mit dessen Freundin Nicole und Tochter Jasmin.

Fabienne Bühler

Das Gemüse ist ratzfatz weg! Einen Topf voller Rotkraut hat Bäuerin Monika Knellwolf, 45, zum vorweihnächtlichen Familienessen gereicht. Begleitet von Schweinsfilet im Speckmantel und Nudeln – sozusagen die Beilage. Das Gemüse war der Star: Die Kinder haben die Pfanne förmlich ausgeschleckt!

Leere Töpfe und Teller sind nichts Neues für die diesjährige Gewinnerin der SRF-Sendung «Landfrauenküche». Die vierfache Mutter kocht so fein, dass immer noch alle Kinder, so oft es geht, zum Mittagessen nach Hause kommen. Die beiden Schüler Maik, 13, und Jasmin, 14, sowieso. Aber auch die beiden erwachsenen Söhne aus erster Ehe, Christof, 23, und Stefan, 24, die längst ausgezogen sind. Sogar deren Freundinnen kommen gerne zu Knellwolfs zum Essen. «Sie sind Teil der Familie. Bei mir ist jeder am Esstisch willkommen», sagt Monika.

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Hauptgang: Schweinsmedaillon im Speckmantel mit Rahmsauce, Nudeln und Rotkraut.

Fabienne Bühler

Tellerservice gibts es nicht

Der Zauber hinter dem leckeren Rotkraut ist schnell gelüftet. Es stammt aus dem Gemüsegarten des jahrhundertealten Bauernhauses in Waldstatt AR, wo Monika mit ihrem Mann Migg, 53, und den beiden Jüngsten lebt. Sie macht das Gemüse jeden Herbst mit Liebe selber ein, im Keller steht ein ganzes Regal voller Gläser. «Veredelt wird das Rotkraut beim Kochen, wenn ich einen frischen Apfel dazuraffle», verrät Monika.

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Im Keller lagert Monika Knellwolf eingemachte Köstlichkeiten.

Fabienne Bühler

Es ist nicht der einzige Trick, den die zackige Hausfrau in der Küche auf Lager hat. Den Kaffeesatz etwa schüttet sie in den Abfluss, «das putzt die Rohre durch und wirkt geruchsneutralisierend». Das Essen kommt in Pfannen und Töpfen auf den Tisch. «Tellerservice gibts bei mir fast nie.»

Jeder Handgriff sitzt, jede Tätigkeit muss effizient sein und wenn möglich noch einen Zweitnutzen erfüllen. «Deswegen lasse ich mir am Herd auch nicht gerne reinfunken», sagt sie. Die Küche ist Monikas Reich. «Aber die Kinder habe ich natürlich trotzdem früh mit einbezogen. Sie können alle kochen.»

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Tochter Jasmin darf ausnahmsweise beim Kochen mithelfen.

Fabienne Bühler

Die Unterstützung der Kinder ist auf dem Hof der Familie Knellwolf nicht nur gewünscht, sondern unerlässlich. Monika und Migg führen einen Milchwirtschaftsbetrieb. Wegen des tiefen Milchpreises ist das Paar froh um Nebeneinkünfte. Monika arbeitet als Aushilfe in einer Metzgerei.

Wöchentlicher Eier-Lieferdienst

Und sie hat den Eier-Lieferdienst, den sie vor über zehn Jahren vom Schwiegervater übernommen hat, ausgebaut. «Ich gehe wöchentlich auf Eier-Tour und beliefere bis zu 60 Kunden.» Von den 70 Eiern die Jasmin jeden Abend aus dem Hühnerstall holt, hat Monika heute vier abgezweigt. Fürs Dessert: Schoggimousse mit eingemachten Birnenschnitzen.

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Dessert Schoggimousse und eingelegte Birnenschnitze versüssen den Gästen den Abend.

Fabienne Bühler

Auch die Birnen stammen aus dem Regal im Keller. Auf der Etikette steht 2016. «Dieses Jahr gab es keine Birnen, da im Frühling der Bluescht verfroren ist. Und mit dem Einmachen bin ich heuer sowieso spät dran, es war einfach zu viel los!», sagt Monika. Erst der Dreh für die SRF-Sendung. Dann, als Monika dachte, die «Landfrauenküche» sei vorbei, ging es mit dem Sieg im November erst richtig los!

Plötzlich wird die Waldstätter Gemeinderätin nicht nur im Dorf erkannt, sondern auch wenn sie weiter weg ist. Der Sieg hat den zackigen Zeitplan, den Monika im Alltag strikt einhält, über den Haufen geworfen: «Ich werde überall angesprochen. Einkaufen dauert plötzlich eine Ewigkeit!» Immerhin, die Feedbacks machen Freude. «Ich kann mich an keine einzige negative Reaktion erinnern.»

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Vorspeise: Ein winterlicher Mischsalat macht Appetit auf mehr!

Fabienne Bühler

Obwohl das Gewinnen in der Familie liegt – Sohn Christof, 23, war Schweizer und Europameister im Ofenbau –, hat Monika den Ruhm nicht gesucht. Es waren ihre Kollegen im Gemeinderat, die sie fürs Wettkochen im Fernsehen angemeldet haben. Seit acht Jahren sitzt die Waldstätterin als Partei-Unabhängige im Gemeinderat. Sie betreut das Departement Forst und Landwirtschaft sowie Feuerwehr und Rettung. 

Aber nur noch bis Ende Mai 2018. «Ich habe mich entschieden, dass acht Jahre genug sind, und habe meinen Rücktritt eingereicht», erklärt sie beim Dessert. «Dann werde ich wieder mehr Zeit für die Familie haben, und im Herbst, hoffe ich, kann ich mein Gemüse wieder früher einmachen.»

Das Rezept für Monika Knellwolfs Rotkraut: 

Zutaten für 4 Personen:

· 1 kg Rotkraut
· 1 Apfel
· 1 Zwiebel
· Etwas Öl
· 1 dl Essig
· Wasser
· Bouillon

Zubereitung:
Das Kraut gut waschen, den Strunk entfernen und das Rotkraut mit dem Messer fein schneiden. Zwiebel schälen, fein hacken und im heissen Öl andünsten. Rotkraut dazutun und mit Essig ablöschen. Kurz dämpfen, genügend Wasser beigeben und mit Bouillon würzen. Apfel mit der feinen Raffel dazuraffeln. Gut umrühren, zudecken und ca. 1 Stunde köcheln lassen. En Guete!

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 23. Dezember 2017 - 14:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:54 Uhr