Er kann nicht anders. Zieht seine Liebste immer wieder an sich, küsst sie auf die Haare, die Stirn, den Mund. So muss das sein! Auch wenn Lauriane Sallin, 24, und Giorgos Christophoros Palamaris, 31, nicht zum Schmusen in der Coco Chanel Suite des Hotels Palace in Lausanne sind, sondern für ein Fotoshooting.
Die Miss Schweiz und ihr neuer Freund, ein Künstler aus Griechenland, stehen zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera. Und in der Öffentlichkeit. Dabei lieben sie sich schon seit einem Jahr. Und werden noch diese Woche zusammen nach Athen aufbrechen: in ein neues Leben zu zweit!
«Mein Herz machte einen Sprung»
Sommer 2016: Der 195 Zentimeter grosse Giorgos mit den grünen Augen fällt Lauriane am Hafen der griechischen Insel Delos sofort auf. «Mein Herz machte einen Sprung.» Seins auch. Später am Tag merken beide, dass sie das gleiche Ziel haben: eine archäologische Ausgrabungsstätte. Lauriane wird im dazugehörenden Museum ein Praktikum absolvieren. Giorgos, Bildhauer von Beruf, arbeitet bei den Ausgrabungen mit.
Die Sprache erschwerte den ersten Kontakt
Beide sind mit rund 25 weiteren Helfern in derselben Unterkunft einquartiert. Dennoch wechseln sie kein Wort. «Ich war zu scheu, um Lauriane anzusprechen», gesteht Giorgos. Sie hingegen ist zu diesem Zeitpunkt noch in einer Beziehung. Erst kurz vor Laurianes Abreise nimmt Giorgos seinen Mut zusammen. Als sie zufällig in ihn hineinrennt, sagt er in seiner Muttersprache: «Von allen hier kenne ich den Namen ausser von dir. Verrätst du ihn mir?» Sie antwortet auf Englisch: «Sorry, ich verstehe kein Griechisch.»
Das hat sich inzwischen geändert. «Erota mou», flüstert Giorgos seiner Lauriane ins Haar, «meine Liebste.» Sie strahlt vor Glück. In Giorgos hat sie einen Seelenverwandten gefunden. Auf den ersten misslungenen Wortwechsel folgen bald Gespräche über Kunst und Archäologie, Gott und die Welt.
Lauriane hinterliess ihm keine Nummer
«Rückblickend tönt jeder Satz, den Giorgos sagte, wie eine Bestätigung, dass er der Richtige ist», sagt Lauriane. Dennoch sprechen die beiden damals noch nicht von Liebe. Sie verstehen sich einfach gut. Und als Lauriane Delos verlässt, weiss Giorgos nicht, ob er sie je wiedersehen wird. Er hat ihr zwar seine Nummer gegeben, sie ihm aber nicht ihre. «Ich brauchte Zeit, um über meine Gefühle Klarheit zu bekommen.»
Seit einem Jahr darf Giorgos seine Lauriane nun endlich «Erota mou» nennen. Lauriane hat ihn bereits sechs Mal in Griechenland besucht. Er ist gerade zum zweiten Mal in der Schweiz zu Gast. Alles klammheimlich. «Wir wollten unsere Liebe erst einmal für uns geniessen. Jetzt ist aber der Zeitpunkt gekommen, einen weiteren Schritt zu gehen in der Beziehung.»
«Sie lässt mich träumen von einem glücklichen Leben»
Die Heimlichtuerei ist nun vorbei: Ab sofort wird Giorgos an der Seite seiner Liebsten in der Öffentlichkeit stehen. Missenkrone und Medienrummel sind ihm jedoch egal – nur eines zählt: das Zusammensein mit Lauriane. «Sie ist aussergewöhnlich. Sie lässt mich träumen von einem glücklichen Leben», sagt Giorgos. Seit einem Jahr lernt er Französisch, sie büffelt derweil fleissig Griechisch. Denn noch diese Woche wird sie ihre Koffer packen und Giorgos nach Athen folgen – in eine gemeinsame Zukunft.
Au revoir Schweiz
«Wir wollen versuchen, zusammenzuleben», sagt Lauriane. Sie hat ihr Studium unterbrochen und wird vorerst bis nächsten Sommer mit Giorgos in dessen Haus auf der Kykladeninsel Tinos wohnen. Dafür krempelt sie ihr bisheriges Leben komplett um: verlässt das Elternhaus in Belfaux FR, die Uni, die Freunde. «Das ist Liebe. Wenn es sich dafür nicht lohnt, sein Leben zu ändern, wofür dann?», sagt sie.
Ich brauche keinen Mann. Aber ich will einen – und zwar diesen
Letzten Herbst noch tönte es anders: «Ich brauche keinen Mann», sagte sie damals, frisch im Singleleben angekommen. «Ich brauche immer noch keinen», sagt sie heute. «Aber ich will einen. Und zwar diesen!»