Seit Wochen liefern Lo & Leduc den Ohrwurm der Schweiz: «079 hett sie gseit...» kennt inzwischen jeder. Es ist der Sommer-Hit schlechthin, in dem ein junger Mann versucht, die Handynummer einer Angestellten der Telefonauskunft zu ergattern. Als Antwort darauf erhält er aber nicht wie erhofft die Zahlenkombi zum vermeintlichen Glück, sondern findet sich ins Abseits manövriert: «Tüt-tüt-tüt hett sie gseit.» - Die Dame blockt ab. Und dennoch versucht er es immer wieder.
Genau an dieser Hartnäckigkeit stört sich die Juso-Chefin Tamara Funiciello, 28, weshalb sie den Song gegenüber «Tele Bärn» gar als sexistisch bezeichnet. Sie habe sich dazu entschieden, die Spielverderberin zu sein: «Ja, das Lied ist cool und nett, aber wenn man es dann genau reflektiert, hat es eben auch gewisse problematische Inhalte.» Man müsse sich die Frage stellen, ob man das als Gesellschaft wolle oder nicht: «Wir müssen uns immer wieder fragen, wohin das führt.»
In den sozialen Medien sieht man es nicht so kritisch. So gibt es bereits erste «Memes», in denen man sich über die Kritik lustig macht. Und auch in den Kommentar-Spalten stimmen die wenigsten Funiciello zu: «Um eine Frau werben nennt man das, aber diese Frau hat wohl nichts übrig für Romantik. Kann einem ja nur leid tun... Zum grossen Glück sind die meisten Jungen nicht ihrer Meinung.»
Lo&Leduc zu den Vorwürfen
Für Lorenz Häberli und Luc Oggier, wie die beiden Musiker mit bürgerlichem Namen heissen, stand beim Schreiben des Songs das Kennenlernen zweier Menschen im Vordergrund. Gegenüber «Nau» nimmt das Duo Stellung und betont explizit: «Der Refrain lautet «‹079› het sie gseit. ‹Du weisch immer no nüt›, het sie gseit». Sie lässt ihn also nicht abblitzen, sondern gibt auf Augenhöhe die Spielregeln vor. Er setzt alles daran, das Rätsel zu lösen. Und zwar genau nach Regelwerk: Er probiert alle denkbaren Nummern aus und kontaktiert sie für sechseinhalb Jahre auf keinem anderen Weg.»