Das Feriendomizil oberhalb der Lenzerheide hat Magdalena Martullo-Blocher letztes Jahr gebaut. Vom Haus aus geniessen sie und ihre Familie freie Sicht aufs Parpaner Rothorn - ein perfekter Erholungsort für die 46-Jährige. «Gestern genoss ich hier den Vollmond und schaute in die Berge», erzählt Martullo-Blocher der «Schweizer Illustrierten». Zeit zur Erholung bleibt ihr momentan wenig. Im Oktober will sie in den Nationalrat gewählt werden und ist deshalb fast jeden Tag an einem Wahl-Anlass. Die Leute seien dankbar, dass sie kandidiere, sagt sie. Damit sie gewählt wird, muss die SVP in Graubünden aber einen zweiten Sitz gewinnen. Das wird schwierig. Zumal nicht alle goutieren, dass sie als Zürcherin den Kanton Graubünden in Bern vertreten will.
Drei Kinder im Schulalter, Chefin einer Firma mit fast zwei Milliarden Franken Jahresumsatz und jetzt noch der Wahlkampf: Wie schafft sie das alles? «Mein Mann arbeitet seit letztem Jahr nur noch morgens als Personalberater», sagt Martullo-Blocher. «Wenn er gegen Mittag nach Hause kommt, kocht er für die Kinder. Und ist am Nachmittag für sie da, hilft bei den Hausaufgaben.» Das ist untypisch für das konservative Familienbild der SVP. Doch Martullo-Blocher stellt klar: Sie nehme ihre Partei überhaupt nicht als konservativ wahr. Auch ihr Vater, Christoph Blocher, werde zu Unrecht in diese Ecke gestellt. «Sonst wären seine drei Töchter nicht Unternehmerinnen geworden.»
Das seine Frau beruflich sehr erfolgreich ist und nun auch noch zum Sprung in den Nationalrat ansetzt, stört Ehemann Roberto Martullo-Blocher, 53, nicht. Im Gegenteil. Er ermutigte sie zur Kandidatur. «Sie kann das einfach besser als die meisten.»