Magdalena Martullo-Blocher ist Politikerin mit Leib und Seele. Für ihre Partei, die SVP, steht sie häufig im Rampenlicht und wird so Ziel von Kritik. Auch Häme muss die 49-Jährige ertragen, seit 2015 ein berühmter SRF-Dok die Ems-Chefin von einer ruppigen Seite zeigte. Stichwort: «You dreamer, du!»
Doch nicht nur Martullo-Blocher selbst muss einstecken können. Auch ihre Kinder bekommen wegen der berühmten Mama einiges zu hören, sagt die Politikerin nun im Interview mit dem «Migros Magazin».
«Sie haben gelernt, damit umzugehen»
Die Vizepräsidentin der SVP hat drei Kinder im Teenageralter. «Meine Kinder müssen vieles über sich ergehen lassen», erzählt Martullo-Blocher. «Aber sie haben gelernt, damit umzugehen. Meine Tochter fragt dann zurück: Was haben denn dein Grossvater oder deine Mutter für die Schweiz getan?» Damit seien die Diskussionen dann schnell zu Ende.
Martullo-Blocher selbst hat in ihrer Jugend dieselben Erfahrungen gemacht. Ihr Vater, SVP-Urgestein Christoph Blocher, 78, setzte sich 1992 vehement gegen den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), der Vorgängerin der heutigen EU, ein. An diese Zeit erinnert sich seine Tochter noch heute gut: «Zur Zeit der EWR-Abstimmung studierte ich in St. Gallen. Alle Professoren waren für den EWR-Beitritt und wetterten pausenlos gegen meinen Vater.» Als Teenager habe sie gedacht, nie in die Politik einzusteigen, denn «die Belastung ist auch für die Familie gross». Ihre Einstellung hat sie geändert: «Nun konnte ich es doch nicht lassen, ich ärgerte mich zu stark», sagt sie im Interview.
Mythos versus Realität
Die Fussstapfen, in die Martullo-Blocher trat, sind gross. Dennoch wagte sich die 49-Jährige, die Chemie-Firma ihres Vaters zu übernehmen sowie ihm auch politisch nachzueifern. In politischer Hinsicht ist sich Magdalena Martullo-Blocher bewusst: «Ich habe natürlich noch nicht die Erfahrung meines Vaters. In Graubünden sagte einmal ein Parteikollege, mein Vater sei ein Mythos, ich eine Realität...»
Familienbande Martullo-Blocher
Ihr Ehemann Roberto Martullo kümmert sich heute hauptverantwortlich um die gemeinsamen Kinder. «Früher waren wir beide berufstätig und hatten eine Nanny. Inzwischen hat mein Mann die Kinderbetreuung und den Haushalt übernommen», so Martullo-Blocher.
Zu Beginn sei sie etwas skeptisch gewesen. «Aber er macht es gut. Ich finde, dass jede Familie für sich selbst entscheiden soll, was für sie am besten funktioniert.» Ihr falle zu Hause die Decke auf den Kopf, sie koche zwar gern, aber «putzen mag ich gar nicht», sagt die Politikerin.