«Schweizer Illustrierte»: Marc Trauffer, was an Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend ändern?
Ich gebe mir schon jetzt grosse Mühe, habe gerade ein Hybrid-Auto gekauft, einen Golf GTE, um kurze Strecken zu fahren. Aus rein ökologischer Sicht müsste ich wohl nach Zürich ziehen, da ich dort sehr viel arbeite. Aber emotional gesehen geht das nicht.
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
«Mund zu beim Essen!» Jetzt hab ich das besser im Griff, schliesslich muss ich ein Vorbild sein. Meine Kinder könnens besser als ich damals.
Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Aus meinem Wohnort Hofstetten, Hamburg und Willemstad auf der karibischen Insel Curaçao. Am Ersten mag ich das Ländliche und die flotten Leute, am Zweiten die moderne Architektur und am Letzten das Klima.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Ja. Das gebe ich so auch an meine Kinder weiter. Wenn nicht aufgegessen wird, wird die Geschichte mit den armen Kindern, die nichts zu essen haben, ausgegraben!
Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay?
Im Moment eines von Dana, der Bernhardiner-Hündin, die auf dem Cover meines Albums «Heiterefahne» ist. Sie ist mittlerweile neun Monate alt. Eigentlich war das Fotoshooting mit ihrer Mutter geplant, aber ich habe mich sofort in die Kleine verliebt. Leider habe ich keine Zeit für einen Hund, deshalb bleibt sie vorerst bei ihrer Züchterin.
Haben Sie einen Organspendeausweis?
Selbstverständlich. Das ist ein Muss, alles andere geht gar nicht. Die sollen alles nehmen, wenns mich lüpft.
Haben Sie ein Tattoo?
Sieben. Aber alle an Orten, an denen man sie nicht sehen kann, wenn ich ein T-Shirt trage. Fakt ist: Tattoos sind eine Momentaufnahme. Der Moment nimmt an Wichtigkeit ab, die Tätowierung ist immer noch da. Ich bereue sie aber nicht. Auch wenn ich mir heute wohl kein Tribal mehr stechen lassen würde.
Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ich habe Mühe mit dem Gedanken. Warum, weiss ich nicht.
Die bisher beste Idee Ihres Lebens? Und die dümmste?
Vater zu werden, war definitiv die beste. Auch wenn es nicht so rausgekommen ist, wie meine Ex-Frau und ich uns das in jungen Jahren vorgestellt haben, ist es grossartig, dass Lars und Lani heute hier sind und dass sie genauso sind, wie sie sind. Dumme Ideen hatte ich tonnenweise! Ich traue mir öfter zu viel zu, wenn es um Maschinen geht, und das kommt selten gut. Zum Beispiel damals, als ich versuchte, den Schnee auf meinen Vorplatz mit einem Gabelstapler zu räumen...
Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Heli-Pilot zu werden. Die Zeit, die ich in Flugstunden investieren müsste, habe ich nicht. Meinen Töff habe ich übrigens auch verkauft. Aus Selbstschutz. Für die anderen Verkehrsteilnehmer ists wohl auch besser.
Welche Ihrer Eigenschaften möchten Sie Ihren Kindern vererben?
Den Willen, nie aufzugeben und für das zu chrampfen, was sie wollen. Das lebe ich ihnen vor.
Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Mundart-Rock. Rumpelstilz, Patent Ochsner und Sina sind bis heute meine grossen Vorbilder.
Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen? Wofür wird man uns loben? Wofür verurteilen?
Man wird uns wohl für die globale Vernetzung loben. Und man wird uns für sie verurteilen. Sie ist Fluch und Segen zugleich, macht es einem leichter und kreiert gleichzeitig viele Probleme.
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
«Lebe aus, was dich beschäftigt, dann wird es an Wichtigkeit verlieren.» Das hat mir mal jemand gesagt, mit dem ich unterwegs auf Promo-Tour war, und ich muss sagen: Es hat was.
Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Märci. Ich war halt immer so ein Kleiner.
Wer ist Ihre beste Freundin?
Dana. Die Beziehung zu Tieren ist oft unkomplizierter als zu Menschen. Sie stellt keine Fragen, und das Verhältnis ist klar, da ich für ihr Futter sorge.
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Über das Weihnachtsgeschenk von meiner Familie: Ich durfte im GaultMillau-Restaurant Victoria in Meiringen kochen. Ich war sehr beeindruckt vom Tempo. Ich habs aber glaub ganz gut hinbekommen.