Fünf Rennen, vier Medaillen: Edith Wolf-Hunkler, 40, war bei den Paralympics in London nicht zu stoppen. Eine wahnsinnige Disziplin steht hinter den Siegen der Rollstuhlsportlerin, nichts sollte dem Zufall überlassen werden, erzählt sie der aktuellen «Schweizer Illustrierten». «Mark flog im Vorfeld viermal nach London, um all das hier zu organisieren. Er fuhr die Marathonstrecke mit dem Velo ab und filmte sie für mich - an einem Samstagmorgen um vier Uhr, weil es dann noch keine Rotlichter und keinen Verkehr hat.» Eine Vorbereitung, die sich ausbezahlt hat, denn am Ende fügte sich alles wie ein Puzzle zusammen: «Wir wurden von nichts überrascht, und ich konnte meine Leistung am Tag X abrufen.»
Aber nicht nur ihr Ehemann Mark steht hinter dem Erfolg der Goldmedaillen-Gewinnerin. Auch Töchterchen Elin macht sie stark: «Sie lässt mich vergessen. Mit ihr schalte ich automatisch ab.» Während der Wettkämpfe war die Zweijährige ebenfalls mit dabei in London. Zusammen mit ihrem Papa und ihrer Grossmutter Sonja Zäch quartierte sich die Familie in der Nähe des Olympischen Dorfes in einem Apartment ein. Somit war für die Betreuung der kleinen Elin während den Paralympics gesorgt. Die verfolgte die Rennen ihrer Mutter und schaute ganz konzentriert zu. «Und wenn ich im Training von der Bahn komme, bringt sie mir die Trinkflasche», erzählt die stolze Edith Wolf-Hunkeler.
Trotz ihre Goldmedaille über 5'000 Meter, ihren beiden Silber-Medaillen über 1'500 und 800 Meter und dem dritten Platz über 400 Meter kann die Behindertensportlerin noch nicht sagen, was als Nächstes kommen wird: «Heute und morgen will ich nichts entscheiden», sagt sie. «Ich werde meinem Körper das geben, wonach er verlangt, und auf mein Herz hören.» Eine Teilnahme bei den Spielen in Rio de Janeiro ist deshalb kein Thema für sie: «Vier Jahre sind eine lange Zeit. Ich werde nicht jünger, und Elin wird älter. Wir waren alle am Limit.»