SI online: Meryl Valerie, was war Ihre Meinung über die Missen, bevor Sie für den Film angefragt wurden?
Meryl Valerie: Ich hatte keine spezifische, aber mich haben die Miss-Wahlen nie gross interessiert. Ich wurde auch schon ermuntert: Mach doch mal mit! Aber das wollte ich nie.
Hatten Sie Klischees im Kopf?
Ja schon! Weniger über die Leute die mitmachen - ich habe Freundinnen, die teilgenommen haben - als viel mehr über das ganze System. Ich finde, dass die Schönheitswahl oberflächlich ist und extra Dinge wie Charity betont werden, um gut dazustehen.
Unter anderem spielt Ex-Miss Nadine Vinzens an Ihrer Seite. Haben sich die Klischees bewahrheitet?
Wir haben am Set oft mit den Mädchen gesprochen, die an Schönheitswettbewerben teilgenommen haben. Und sie erzählten wirklich lustige Storys, von denen man sagen muss: Okay, irgendwie stimmen die Klischees schon. Es ist halt so: Sobald man Konkurrenntinen hat, gibt es immer die eine oder andere, die sich lächerlich benimmt. Man muss sich in einer solchen Situation beweisen und durchsetzen.
Sie spielen die Hauptrolle. Spürten Sie Neid am Set?
Im Gegenteil. Es war eher so, dass bei Fototerminen immer alle gesagt haben: Meryl, du musst nach vorne kommen. Wir haben gut zusammen gearbeitet. Der Cast ist ja auch sehr gross, daher ist es nicht angebracht, aus der Masse herausstechen zu wollen. Zudem haben es alle extrem gut gemacht, die Rollen sind perfekt verteilt.
Sie sind noch ein unbekanntes Gesicht, Regisseur Michael Steiner nicht. Die Schweizer Filmbranche schaut immer genau hin, was er macht. Fluch oder Segen?
Ich fand es eine Ehre und eine Riesenchance, mit ihm arbeiten zu dürfen. Klar, er stand auch oft in der Kritik, doch ich persönlich finde ihn extrem begabt. Er hat seine Vision und ist sehr kreativ. Michael Steiner ist immer auf Zack und hat viel Energie, die ansteckend ist.
Sie wohnen seit ein paar Jahren in New York. War es anders, plötzlich auf Mundart zu spielen?
Ja sehr, ich habe bisher nur auf Englisch gespielt. Und Steini meinte zu Beginn, dass man meinen Akzent sogar etwas höre und ich noch ins Mundart reinkommen müsse.
Die Dialoge sind gespickt mit Slang. Sprechen Sie nach all den Jahren noch die Schweizer Jugendsprache? Sind Sie da noch up to date?
Ja und nein. Ich habe zwar eine grosse Zürischnurre und fluche gut und schnell. Aber ich finde altbackene Wörter eigentlich toll - wie «lässig». Die heftige Sprache im Flim gefällt mir trotzdem, es passt zum Zickenkrieg.
Herrschte der auch am Set?
Gar nicht. Das ist mein persönliches Highlight: Wir haben uns alle super verstanden. Und wir durften in den Tropen drehen. Es ist ein spezielles Feeling, wenn man durch den richtigen Urwald rennen muss und nicht durch irgendeine Kulisse.
Versuchen Sie nach ihrem Debüt in der Schweiz, eine Karriere in Ihrer Heimt zu lancieren?
Nein, ich gehe wieder zurück nach New York. Das Business ist dort grösser und es gibt eine breitere Auswahl. Es ist mein neues Zuhause. Aber es war schön, in meinem alten Daheim Teil eines Projektes sein zu dürfen.
«Das Missen Massaker» mit Meryl Valerie läuft ab 23. August in den Schweizer Kinos.