«Wo die Liebe hinfällt, da bleibt sie liegen, und wär es ein Misthaufen», sagt ein deutsches Sprichwort. Bei Comedian Michel Gammenthaler, 46, und seiner Partnerin Andrea Weber, 52, ist die Liebe zwar nicht gefallen, sondern hat sich eher langsam eingeschlichen. Aber liegen geblieben ist sie so hartnäckig, dass sie diese irgendwann nicht mehr ignorieren konnten.
Sehen Sie in unserem Video, wie die beiden Turteltäubchen gemeinsam durchs Leben gehen:
Die neue Frau an Michel Gammenthalers SeiteKomiker Michel Gammenthaler hat gut Lachen: Seit knapp zwei Jahren ist seine Managerin auch privat seine Partnerin. Die zwei haben es beruflich und privat immer lustig.
Posted by Schweizer Illustrierte on Wednesday, September 5, 2018
Die Liebe kam überraschend
Kennengelernt hat sich das Paar vor gut sieben Jahren beim Dreh der ersten Staffel von Gammenthalers SRF-Sendung «Comedy aus dem Labor», für die Andrea als Produzentin gearbeitet hat. Man war sich sympathisch, konnte gut zusammenarbeiten. Mehr nicht. «Wir waren beide in Beziehungen und nicht auf der Suche», sagt Michel Gammenthaler, seit 2000 mit seiner Noch-Ehefrau Caro verheiratet, der Mutter seiner Söhne Yann, 18, und Lio, 13. Auch Andrea Weber war mit dem Vater ihres Sohnes Laurin, 11, verheiratet. Als die beiden dann für ein neues TV-Format zusammenspannten und sich öfter sahen, merkten sie, dass sie mehr verbindet als der Job. «Wir sind total gleich, mögen die gleichen Dinge, lachen übers Gleiche», sagt Michel. Und Andrea merkte irgendwann, «dass ich nervös werde, wenn ich ihn sehe». Und dann war sie da, diese Liebe, und blieb einfach liegen. Bei beiden.
«Jede grosse Liebe ist die Geschichte grosser Geduld.» Was nun? Was, wenn man einen Menschen gefunden hat, «mit dem man zu 120 Prozent zusammenpasst», wie Andrea sagt, «sich aber überlegen muss, welche Konsequenzen das hat». Es sei eine extrem schwierige Situation gewesen, sagt Michel. «Und ein langer Prozess mit vielen Verletzungen bei allen Beteiligten.» Auch bei ihm selbst: «Man hat Idealvorstellungen im Kopf, wünscht sich ewiges Glück, wenn man heiratet. Auch wenn die Scheidungsrate zeigt, wie unrealistisch das ist.» Mit seiner neuen Liebe ist auch für ihn ein Traum geplatzt. «Das tut weh.»
Die Liebe war stärker als alle Zweifel
Irgendwann war alles klar, und sowohl Andrea als auch Michel machten Nägel mit Köpfen und suchten sich je eine eigene Wohnung. Das war vor etwa eineinhalb Jahren. Und seit vergangenem April teilen sie sich nun eine Wohnung in Uster ZH.
«Was aus Liebe getan wird, geschieht jenseits von Gut und Böse.» Ein schlechtes Gewissen haben beide nicht. «Irgendwann muss man loslassen», sagt Michel. Und: «Ich bin nicht verantwortlich für das Glück von jemand anderem.» Nach so einem Bruch brauche es viel Zeit, bis alle wieder zu einer Normalität gefunden haben, sagt Andrea. Das gelingt mittlerweile allen viel besser. Ihr Sohn wohnt die Hälfte der Woche bei Andrea und Michel, die andere Hälfte bei seinem Vater ganz in der Nähe. Michels Söhne sind regelmässig zu Besuch, und Einzelkind Laurin findet es cool, zwei grosse «Brüder» zu haben.
Auch was den Job angeht, haben sich Änderungen ergeben. Die siebte Staffel von «Comedy aus dem Labor», die auf SRF 1 gerade angelaufen ist (jeweils freitags, 23.40 Uhr), wird nicht mehr von Andrea Weber produziert. Sie hat zu einer kleinen Künstleragentur gewechselt, die in der Zwischenzeit Gammenthalers Management übernommen hat. Das Paar arbeitet also erneut zusammen – aber diesmal oft im gemeinsamen Zuhause.
Zusammengearbeitet wird nach wie vor
«Was sich liebt, das neckt sich.» Dass Andrea auch mal einen Spruch fallen lässt, wenn er ihr Szenen aus seinen Programmen vorspielt, nimmt Michel gelassen. «Ich lege sehr viel Wert auf ihre Meinung, und meist hat sie recht.» So organisiert Gammenthalers Managerin und Lebenspartnerin nicht nur seine Tournee, sondern feilt auch mit ihm an seinen Texten und Bühnenprogrammen. Und das alles oft unter einem Dach. «Klar ist es schwierig, Job und Privates zu trennen, und wir müssen manchmal aufpassen, dass wir nicht nur über die Arbeit reden», sagt Andrea. «Aber oft sind ja auch die Kinder da, und die interessiert unser Job nicht.» Yann macht eine Ausbildung in einer Kindertagesstätte, Lio und Laurin gehen noch zur Schule.
Zu viel gemeinsame Zeit hätten sie nicht, finden beide. Michel ist an den Wochenenden oft mit seinem Soloprogramm «Hä …?» unterwegs, Andrea macht eine Weiterbildung als Kulturmanagerin, da hockt man dann doch nicht ununterbrochen aufeinander. «Ich bin aber gern mit ihm zusammen, fühle mich nie eingeengt», sagt sie. «Diese Beziehung macht mich unglaublich zufrieden», sagt er. Streit gibt es selten. Das liegt auch daran, dass Ungereimtheiten sofort ausdiskutiert werden. Michel: «Ich habe noch nie jemanden erlebt, der Probleme so fadegrad anspricht wie Andrea. Das ist gut für mich, denn ich würde eher warten und hoffen, dass sie sich irgendwann verflüchtigen.» Viel zu diskutieren gibt es allerdings nicht bei den beiden. Denn vom Ordnungssinn über den Humor bis hin zum Geschmack ticken sie wirklich total gleich. Langweilig? «Gar nicht. Ich finde Gegensätze nicht anziehend, sondern eher nervig», meint Andrea.
Ich habe noch nie jemanden erlebt, der Probleme so fadegrad anspricht wie Andrea.
Liebe geht durch den Magen. Eines der gemeinsamen Hobbys ist, zusammen in Kochbüchern zu schmökern. Und kochen. «Wir lieben es beide währschaft, mögen aber auch die arabische und die asiatische Küche», sagt Andrea. Mittags gibts allerdings oft nur ein Sandwich im Park um die Ecke. Auch das geniessen die beiden. So wie ihre Liebe, die sich eingeschlichen hat – und einfach liegen blieb.