Das war gestern Freitag wohl das spannendste Spiel meines Lebens! Die Schweizer Nati, die Mannschaft meines Mannes, gegen Serbien, die Mannschaft meiner Heimat. Ich habe mir im Vorfeld fest vorgenommen, dass ich locker bleiben würde, aber ich war doch sehr nervös.
In Kaliningrad herrschte kurz vor dem grossen Spiel totales Chaos. Ich und meine Begleiter, das sind meine Schwester Jelena, 27, meine Freunde Marko, 31, und Pema, 26, sowie mein Grosi, 70, wollten nach dem Spiel Brasilien - Costa Rica, das wir in einem Public Viewing schauten, parat fürs Stadion machen.
Die Stimmung im Stadion war sehr, sehr angespannt
Doch auf dem Weg zurück in unser Hotel blieben wir im Stau stecken und unsere Taxis verloren einander. Ich bin dann aus dem Auto gestiegen, sechs Kilometer nach Hause gerannt, habe unsere Trikots und Eintrittskarten geholt und bin wieder drei Kilometer ins Stadion gerast.
Wir schlüpften noch während der Nationalhymne auf die Tribüne und nahmen unsere Plätze ein. Und schon ab diesem Moment merkte ich: das wird ein spannender Abend. Die Stimmung im Stadion war sehr, sehr angespannt. Ich kann es kaum in Worte fassen.
Es geht um den Fussball
Auf den Rängen wurde diskutiert, geflucht und gebrüllt, auf dem Rasen gekämpft. Die Serben legten von Anfang an voll los und als das 1:0 für Serbien fiel, dachte ich: «Das wird schwierig.»
Ich habe auch für die Serben gejubelt, weil es für mich eine Herzensangelegenheit ist. Das 1:1 war dann perfekt. Ich war so glücklich und der Siegestreffen war der Hammer!
Natürlich kann man sich als Serbin über den Doppeladler von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka aufregen, aber ich denke, die beiden sind alt genug und müssen wissen, was sie machen. Mir geht es um den Fussball.
Steven und ich haben nur wenig Zeit füreinander
Nach dem Spiel konnte ich Steven für kurze 15 Minuten sehen. Ein Kuss, eine Umarmung, viele Glückwünsche und schon mussten wir auch wieder los in Richtung Flughafen. Dass man während eines Turniers so wenig Zeit für einander hat und man kaum planen kann, bin ich mir gewohnt. Schliesslich bin ich seit zehn Jahren mit meinem Fussballer zusammen.
Nach einem chaotischen Rückflug und wenig Schlaf sind wir nun bald wieder zurück in der Schweiz, wo Steven und ich noch eine Wohnung haben. Heute Abend kommt noch Remo Freulers Freundin Kristina vorbei. Wir verstehen uns super und tauschen uns viel aus. Für das nächste Spiel gegen Costa Rica gehts wieder ab nach Russland. Ich bin parat und träume jetzt schon vom Achtelfinal.