Er ist die Ruhe in Person, lässt sich durch die Tatsache, dass sich seine Familie ab Sommer vergrössern wird, nicht aus der Ruhe bringen. «Wenn man mit Zwillingen begonnen hat, ist danach nichts mehr schwer», sagte Roger Federer, 32, in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung». Doch die Möglichkeit, dass die Babys - wie es aus Insiderkreisen heisst - wieder im Doppelpack kommen könnten, wird die Lage für den Tennis-Star und seine Frau Mirka, 35, natürlich verschärfen. Schlaflose Nächte, volle Windeln, Quengeleien und Nannys - alles hoch zwei beziehungsweise sogar vier. Denn schon den ersten Federer-Nachwuchs gabs im Duo.
Wie das Bundesamt für Gesundheit schreibt, ist die Tendenz, Zwillingen zu bekommen, steigend. Bei einer von 85 Schwangerschaften gebärt die Frau zwei Babys. Grund dafür sehen die Mediziner zum einen in der wachsenden Anzahl künstlicher Befruchtungen, zum anderen sind die Frauen körperlich fitter als noch vor ein paar Jahren.
Im Falle von Roger und Mirka Federer liegt der Babysegen wohl in den Genen. Denn 2010 musste der Storch auch bei Federers eineinhalb Jahre älterer Schwester Diana die Kinder in doppelter Ausführung bringen. Dennoch gibt es der Wissenschaft zufolge auch andere Gründe, die Mehrlingsgeburten begünstigen können. Welche das sind? Die «Huffington Post» hat nachgeforscht und Fakten über Zwillinge zusammengetragen.
#1 - DIE GRÖSSE MACHTS
Grosse Frauen produzieren eine grössere Menge des Proteins, das die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs erhöht, besagt eine Studie aus dem Jahr 2006. Die sogenannten insulinähnlichen Wachstumsfaktoren entstehen in der Leber und regen das Knochenwachstum an. Je höher dieses Protein dosiert ist, desto eher bekommen Frauen gemäss Sciencedaily.com Zwillinge. Und Mirka Federer? Die misst immerhin 174 Zentimeter.
#2 - DIE MILCH MACHTS
Die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen, ist bei Frauen, die mehr Milchprodukte essen, fünf Mal höher als bei denjenigen, die vegan leben. Das ergab eine Studie aus dem «Journal of Reproductive Medicine». Grund dafür ist, dass Kühe ebenfalls insulinähnliche Wachstumsfaktoren produzieren, die die Mütter über die Milchprodukte aufnehmen. Dass die Frau von Roger Federer die mag, ist bekannt: Bei ihrer Hochzeit gab es 2009 ein grosses französisches Käsebuffet.
#3 - ZWILLINGSMÜTTER LEBEN LÄNGER
Frauen, die Zwillinge zur Welt gebracht haben, haben eine grössere Lebenswerwartung. Das besagt eine US-Studie, die die weibliche Bevölkerung im Bundesstaat Utah nach dem Jahr 1800 untersucht hat. Darin heisst es, «dass Babys im Doppelpack eine evolutionäre Anpassung sein können». Ausserdem würden gesunde Mütter die Chance «ergreifen», ihre Gene gleich doppelt weiterzugeben.
#4 - EINEIIGE ZWILLINGE MÜSSEN KEINEN IDENTISCHEN FINGERABDRUCK HABEN
Die DNA ist zwar fast identisch, doch der Fingerabdruck kann abweichen. Wenn sie gezeugt werden, haben Zwillinge zunächst die gleichen Fingerlinien. Dann aber fangen die Babys in den ersten 13 Schwangerschaftswochen an, sich zu bewegen und berühren dabei die Fruchtblase. Dadurch formieren sich die einzigartigen Furchen, die einen Fingerabdruck so einmalig machen.
#5 - EINEIIGE ZWILLINGE HABEN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE GLEICHEN GENE
Obwohl eineiige Zwillinge aus derselben Eizelle entstanden sind, ist es möglich, dass sich ihr Erbgut unterschiedlich entwickelt. Das hat Carl Bruder von der Universität Alabama herausgefunden. Der Genealoge hat 19 eineiige Zwillinge untersucht und dabei herausgefunden, dass in einigen Fällen ein Zwilling teilweise eine andere Häufung einzelner Gene besass als sein Bruder oder seine Schwester.
#6 - DAS ZWILLINGSSTÄRKSTE VOLK
Yoruba? Noch nie gehört! Dennoch sollte sich Mirka Federer den Namen dieser Bevölkerungsgruppe merken. Bei dem im Westen Afrikas ansässigen Stamm liegen die Zwillingshäufigkeit bei sagenhaften 20 Prozent.
#7 - ASYMMETRISCHE GESICHTSZÜGE
25 Prozent aller eineiigen Zwillinge liegen sich in der Entwicklung gegenüber. Das bedeutet, dass sie ein exaktes Abbild des anderen sind. Sie können Muttermale oder Haarwirbel an der gleichen Stelle haben oder Rechts- oder Linkshänder sein - nur eben spiegelverkehrt. Das passiert dann, wenn es länger als eine Woche dauert, bis sich das befruchtete Ei nach der Empfängnis spaltet.
#8 - DIE KOMMUNIKATION VON ZWILLINGEN
Zu zweit macht es doch viel mehr Spass in Mamas Bauch zu sein. Denn dann hat man jemanden zum Spielen! Wie Forscher der Uni in Padua herausgefunden haben, streckten bei ihrer Studie die Zwillinge ab der 14. Woche die Hände nach einander aus. Nach der 18. Schwangerschaftswoche berührten sie einander öfters als den eigenen Körper. Interessant: Damit sie die empfindlichen Augenpartien nicht verletzten, gingen dabei besonders behutsam miteinander um.
#9 - ZWILLINGE KÖNNEN UNTERSCHIEDLICHE VÄTER HABEN
Im Jahr 2009 brachte die Amerikanerin Mia Washington zwei Söhne zur Welt, die zwei verschiedene Erzeuger hatten. Das kommt ein Mal in einer Million Fälle vor. Wie das passieren konnte, erzählte eine Frauenärztin im US-Morgenmagazin «Today Show»: Normalerweise geben Frauen pro Monat eine Eizelle frei. Bei Washington waren es jedoch zwei! Innerhalb von fünf Tagen hatte sie mit zwei verschiedenen Männern Sex. Und weil Spermien mehrere Tage im weiblichen Körper überleben können, befruchteten die Samenzellen beider Männer die zwei Eizellen.
#10 - ZWILLINGE KÖNNEN EIGENE SPRACHE ENTWICKELN
Umgedrehte Wörter und lautmalerische Ausdrücke - 40 Prozent aller Zwillinge entwickeln eine ganz eigene Sprache. Dieses autonome Gebrabbel entsteht dann, wenn zwei sich nahstehende Babys miteinander versuchen, eine «echte» Sprache zu lernen. Leider aber verlernen die Geschwisterpaare ihre geheime Sprechweise, sobald sie die Ausdrucksweise der Eltern erlernt haben.